Ahmadreza Djalali
dpa

Wissenschaftsfreiheit
HRK erneuert Kritik an der Inhaftierung eines iranischen Forschers

Dr. Ahmadreza Djalali soll unter Folter zu einem Geständnis gezwungen werden. Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz zeigt sich entsetzt.

09.09.2019

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Professor Peter-André Alt, hat sich erneut für die Freilassung des iranischen Forschers Dr. Ahmadreza Djalali starkgemacht. Seit 2016 sitzt dieser in Teheran in Haft. "Ich bin zutiefst bestürzt über Berichte, dass [Djalali] temporär an einen unbekannten Ort verlegt wurde, wo er zu einem Geständnis gezwungen werden sollte", teilte Alt mit.

Djalali wurde am 29. Juli 2019 aus dem Evin Gefängnis in eine Isolationszelle an einem unbekannten Ort überführt. Dort soll laut Scholars at Risk versucht worden sein, den Wissenschaftler unter Folter und Androhung der Vollstreckung der Todesstrafe zu einem Geständnis zu zwingen. "Die Verhängung der Todesstrafe gegen Djalali ist für die internationale Wissenschaftsgemeinschaft nicht zu akzeptieren", betonte Alt. "Die iranische Führung muss die Menschenrechte wahren und die akademischen Freiheiten schützen, andernfalls fehlen die Grundlagen für eine Zusammenarbeit mit iranischen Hochschulen."

Nachdrücklich unterstützt die HRK den dringenden Aufruf von Scholars at Risk, dem internationalen Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wissenschaftler, Unterstützerschreiben für Ahmadreza Djalali an die iranische Regierung zu senden.

Im Oktober 2017 wurde der in Schweden lebende Djalali wegen des Vorwurfs der "Verdorbenheit auf Erden" (ifsad fil-arz) zum Tode verurteilt. Einen Antrag auf Überprüfung des Urteils lehnte das oberste Gericht des Iran im Februar 2018 ab. Der Gesundheitszustand des vermutlich an Leukämie erkrankten Forschers habe sich laut Berichten derweil dramatisch verschlechtert.

kas