Euro-Münzen auf einem Formular mit der Aufschrift "Bafög"
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Chancengleichheit
HRK fordert Bafög-Reform

Die staatliche Förderung über das Bafög erreicht immer weniger Studierende. Die HRK will daher die Förderkriterien anpassen.

28.04.2021

Das Bundesausbildungsförderungsgesetz (Bafög) braucht eine grundlegende Reform, die letzten Änderungen 2019 waren nicht ausreichend. Zu diesem Schluss kam die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) während ihrer digitalen Mitgliederversammlung am Dienstag. Für die Überarbeitung des Gesetzes schlägt die Hochschulvertretung gezielte Maßnahmen vor.

Um wieder mehr Studierenden eine Förderung zu ermöglichen, sollen die Freibeträge für das Vermögen der Eltern angehoben werden. Derzeit erhielten rund zwölf Prozent der Studierenden eine Bafög-Förderung, die HRK strebt rund 45 Prozent an. Für mehr Flexibilität in der Studiengestaltung solle die künftige Förderung sich dabei auf die Regelstudienzeit plus zwei Semester erstrecken. Außerdem soll es keine Altersgrenze mehr geben und das Bafög auch Studierenden in Teilzeit offen stehen.

Für bundesweite Notsitutationen soll eine schnelle Nothilfe eingeführt werden. Eine solche Unterstützung erhalten Studierende aktuell während der Corona-Pandemie, derzeit bis zum Ende des Sommersemesters. An deren Ausgestaltung gab es aber auch viel Kritik.

"Das Bafög ist ein zentraler Faktor für die Chancengerechtigkeit im Bildungswesen. Nicht erst die Pandemie hat aber Lücken in der Förderung sichtbar gemacht", erklärte dazu der am Dienstag für eine weitere Amtszeit von drei Jahren wiedergewählte HRK-Präsident Professor Peter-André Alt. Die Förderung in der heutigen Form sei nicht mehr angemessen angesichts steigender Mieten und Lebenshaltungskosten und den "viel diverser gewordenen Bildungsbiografien".

Außerdem forderte die HRK zusammen mit dem Deutschen Studentenwerk (DSW) zusätzliche Bund-Länder-Investitionen für Studierendenwohnheime und Mensen. Rund 3,5 Milliarden Euro in den kommenden fünf Jahren seien angesichts steigender Studierendenzahlen für die soziale Infrastruktur des Studiums notwendig. Auch der "Zukunftsvertrag Studium und Lehre stärken", mit dem Bund und Länder die Qualität von Studium und Lehre an den Hochschulen verbessern wollen, zum Beispiel durch Digitalisierung, soll laut HRK und DSW ausgeweitet werden. Hier lautet die Forderung: Jährlich drei bis fünf Prozent mehr.

ckr