Professor Dr. Peter-André Alt
Picture Alliance/Tagesspiegel

Wissenschaftliche Karriere
HRK-Präsident sieht hohe Zahl an Promotionen kritisch

Eine Promotion wecke oftmals falsche Hoffnungen auf eine akademische Karriere, sagt Peter-André Alt. Auch das Studienmodell würde er anpassen.

05.09.2018

In Deutschland werden jährlich fast 30.000 Promotionen abgeschlossen. Das liege vor allem daran, dass junge Akademikerinnen und Akademiker sich davon bessere Karrierechancen erhofften – vor allem in Fächern wie Jura oder Chemie. "Aber wir täten uns einen Gefallen, wenn wir die Zahlen reduzieren", sagt Peter-André Alt im "Handelsblatt". Nur ein Fünftel der Promovierten bleibe schließlich in der Wissenschaft – und die Promotion könne nie Garantie für ene akademische Karriere sein. 

Alt sieht Fortschritte in der Lehre – sie werde "ernster genommen als früher". Die Betreuung der Studierenden müsse sich jedoch verbessern und das Studienmodell aus Bachelor und Master überdacht werden. Angelehnt an das englische Modell plädiert Alt für ein zweisemestriges Studium generale vor Beginn des Fachstudiums. Dieses solle dann insgesamt vier Jahre dauern und der Master auf ein Jahr verkürzt werden. In dem vorbereitenden Jahr sollten Studierende bereits Punkte sammeln können, die sie sich später anrechnen lassen könnten.

Der Präsident der HRK verspricht sich von seinem Vorschlag, dass die Studienentscheidung fundierter sei und die Abbrecherquote sinke. "Ich weiß, dass nach Bologna niemand Lust auf eine neue große Reform hat", gibt er zu bedenken, "aber die Anstrengung würde sich lohnen".

Alt sprach sich außerdem dafür aus, dass Fachhochschulen deutlich mehr als nur ein Drittel der Studierenden unterrichten sollten: "Gerade im Massenfach BWL könnte man hier viel verlagern, ohne dass die Unis, wie aktuelle Rechenmodelle zeigen, Professuren abgeben müssten." Ein Promotionsrecht für Fachhochschulen lehnte Alt ab. Allerdings sollten Universitäten bei Promotionen stärker und besser mit Fachhochschulen zusammenarbeiten.

kas