Gebäude des Abraham Geiger Kollegs in Potsdam.
picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Soeren Stache

Nach Missbrauchs-Vorwürfen
Instituts-Direktor tritt zurück

Am Potsdamer Rabbiner-Kolleg soll ein Mitarbeiter Studierende sexuell belästigt haben. Der Direktor des zugehörigen Uni-Instituts zieht Konsequenzen.

17.05.2022

Nach Vorwürfen sexueller Belästigung am Abraham Geiger Kolleg in Potsdam gibt es weitere personelle Konsequenzen. Der geschäftsführende Direktor der School of Jewish Theology, Daniel Krochmalnik, hat seinen Rücktritt erklärt, wie eine Sprecherin der Universität Potsdam am Dienstag auf Nachfrage bestätigte. Zunächst hatten unter anderem das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", die "Potsdamer Neuesten Nachrichten" und die "Märkische Allgemeine" berichtet. In einer Stellungnahme, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, heißt es von Krochmalnik unter anderem, dass die aktuelle Krise im Interesse der School einen personellen Neuanfang erfordere.

Nach einem Bericht der Zeitung "Welt" zu Vorwürfen sexueller Belästigung eines Studenten durch einen Mitarbeiter des Abraham Geiger Kollegs hatte die Geschäftsführung eingeräumt, dass es weitere Vorkommnisse gegeben habe. Gegen einen Mitarbeiter seien bereits im Dezember 2020 und im Februar 2022 Vorwürfe wegen sexueller Belästigung erhoben worden. Daraufhin sei das Arbeitsverhältnis Ende Februar beendet worden. Der Rektor des Kollegs, Walter Homolka, hatte angekündigt, seine Ämter vorerst ruhen zu lassen – darunter als stellvertretender Direktor der School.

Der betreffende Mitarbeiter sei auch als Lehrbeauftragter im Rahmen des Studienprogramms der School of Jewish Theology tätig gewesen, schreibt diese auf ihrer Webseite. Die School, das Institut für Jüdische Theologie, umfasst sechs Lehrstühle und fünf weitere Fachbereiche an der Philosophischen Fakultät der Uni Potsdam.

Am Abraham Geiger Kolleg werden seit 1999 Rabbiner für jüdische Gemeinden in Deutschland und anderen Ländern ausgebildet. Inzwischen ist die renommierte Institution als An-Institut der School of Jewish Theology Teil der Universität Potsdam. Die Uni hat nach eigenen Angaben bereits im Frühjahr eine Untersuchungskommission eingesetzt. Sie soll "diverse Vorwürfe" gegen Homolka und einen wissenschaftlichen Mitarbeiter prüfen. Die Kommission wird der Universität zufolge konkrete Empfehlungen und Vorschläge zum weiteren Vorgehen voraussichtlich bis August vorlegen.

aktualisiert und korrigiert am 17.05.2022 um 16.10 Uhr, zuerst veröffentlicht um 13.19 Uhr. Korrektur: Der Direktor der School wurde versehentlich dem Kolleg zugeordnet. 

dpa/ckr