Gebäude der University of Tokyo
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Hochschulfinanzierung
Japan sammelt Spenden für Unis

Nach jahrelangen Kürzungen will Japan seine Hochschulen nun stärker fördern. Ein nationales Fundraising soll die Forschung im Land vorantreiben.

04.02.2021

Japan will über einen Stiftungsfonds das Kaptital für eine bessere Hochschulfinanzierung erreichen. 10 Billionen Yen (rund 79 Milliarden Euro) sollen über den "Universitätsfonds" für die Ausstattung der universitären Forschung zusammenkommen, wie mehrere Medien berichteten. Das Land strebe damit an, seine ehemalige Spitzenposition im internationalen akademischen Wettbewerb zurückzuerlangen.

Für das Startkapital des Fonds in Höhe von 4,5 Billionen Yen (knapp 36 Milliarden Euro) werde die japanische Regierung Goldreserven verkaufen und die Staatsschuldenfinanzierung nutzen. Der Fonds soll dann voraussichtlich im März 2022 aufgelegt und von der Japanischen Agentur für Wissenschaft und Technologie verwaltet werden.

Im Vergleich zu anderen Ländern investiere Japan bislang wenig in Forschung und Wissenschaft. Diese Lücke soll mit der Fundraisingaktion geschlossen werden. Die aus dem Fonds geförderten Hochschulen sollen den Finanzierungsschub den Berichten zufolge durch eigene Mittel ergänzen. Dafür sollen sie eine verbesserte Forschungsinfrastruktur und mehr Doktorandenstellen erhalten.

Japans 86 nationale Universitäten seien 2004 in Privatunternehmen halbprivatisiert worden. Seither habe die Regierung ihre Budgets um jährlich ein Prozent gekürzt. Im vergangenen Jahrzehnt seien die japanischen Hochschulen in internationalen Rankings im Rang gesunken. Auch die Studierendenzahlen seien stetig gesunken – aus dem Inland aufgrund sinkender Geburtenraten und aus dem Ausland wegen eines abweichenden akademischen Kalenders und geringer Zahl an Lehrveranstaltungen auf Englisch.

Experten warnen den Berichten zufolge davor, dass das Geld allein die systemischen Schwächen des japanischen Wissenschaftssystems nicht beseitigen würde. Nötig sei ein wirtschaftliches Umdenken auf Seiten der Politik und seitens der Universitäten. Zudem sei die Finanzierung nur für ausgewählte Forschung gedacht, Kunst und Geisteswissenschaften sowie die Lehre würden nicht gefördert.

ckr