Aufnahme des Taliban-Sprechers Zabihullah Mujahid
picture alliance / AA | Bilal Gvºler

Afghanistan
Juraprofessor von Taliban verhaftet

Die Verhaftung von Faizullah Jalal zeigt ein düsteres Bild der Wissenschaftsfreiheit in Afghanistan. Er hatte die Taliban öffentlich kritisiert.

11.01.2022

Verschiedene Medien berichten seit Samstag von der Inhaftierung des Professors für Recht und Politikwissenschaften der renommierten Universität Kabul, Faizullah Jalal. Seit der Machtübernahme der Taliban im August letzten Jahres sei Jalal mehrfach in Fernsehtalkshows aufgetreten und habe die Taliban für ihre Herrschaft und die Verschlimmerung der Finanzkrise im Land kritisiert.

Laut dem Nachrichtensender "Al Jazeera" hatte der Taliban-Sprecher Zabihullah Mujahid am Samstag auf Twitter die Festnahme Jalals verkündet. Jalal werde vorgeworfen, die Bevölkerung mit seinen Aussagen in Sozialen Medien gegen das Taliban-Regime aufzuhetzen. Seine Verhaftung sei zur Abschreckung von Nachahmern aus der Wissenschaft gedacht, die sich ebenfalls an die Öffentlichkeit wenden könnten. Die Nachrichtenseite "Times Higher Education" stellt die Inhaftierung Jalals in den Kontext eines größeren Angriffs auf die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit in Afghanistan.

Auf Twitter habe der Taliban-Sprecher laut "Al Jazeera" Screenshots von Tweets geteilt, die angeblich von Jalal stammten. Eine lokale Nachrichtenagentur berichtet allerdings, dass Jalal sich auf seinem Twitteraccount bereits von dem beschuldigten Account distanziert habe, dieser gebe nur vor, er zu sein.

Jalals Ehefrau bestätigt die Verhaftung ihres Mannes auf Facebook. Er werde an einem unbekannten Ort festgehalten. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Verhaftung Jalals laut Medienberichten.

cpy