Das Foto zeigt ein Exemplar des Grundgesetzes durch eine Lupe betrachtet.
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Allianz der Wissenschaftsorganisationen
Kampagne für die Freiheit der Wissenschaft

Die Wissenschaftsfreiheit ist weltweit immer mehr unter Druck geraten. Die deutsche Wissenschaft will sie deshalb besonders unter die Lupe nehmen.

15.03.2019


Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat eine Kampagne für die Freiheit der Wissenschaft gestartet. Anlass ist das Gedenken an die Verabschiedung des Grundgesetzes vor 70 Jahren. Die Wissenschaftsorganisationen wollen laut einer Mitteilung den Jahrestag zum Anlass nehmen, über die "Erfolgsgeschichte, die Chancen, aber auch die Gefährdungen dieser Freiheit" zu debattieren und zu fragen, welche Verantwortung daraus erwächst.

Wissenschaftsfreiheit ist ein Grundrecht, das es immer wieder neu zu verteidigen gilt, heißt es in der Mitteilung. So mahnten jüngste Entwicklungen bei einigen internationalen Partnern zur Sorge. Auch hätten populistische Strömungen einen Nährboden gefunden, durch die wissenschaftliche Erkenntnisse und Forschungsfelder zunehmend angezweifelt würden. Gleichzeitig erhöhe sich der Anspruch an die Wissenschaft, vor allem "nützliche" und ökonomisch verwertbare Ergebnisse zu liefern – was viele wichtige Forschungsfragen ausgrenze.

Die Allianz betont darüber hinaus, dass sich auch das eigene Anreizsystem der Wissenschaft wandeln müsse, um freie Forschung kontinuierlich und immer wieder neu zu ermöglichen: "Wenn beispielsweise weiterhin die Menge wissenschaftlicher Veröffentlichungen vorwiegend über Drittmittel, Wettbewerbserfolge und Karriere in der Wissenschaft entscheidet, erschwert das die freie Forschung zu weniger prominenten und publikationsfähigen Themen", formulieren die Organisationen. Nicht zuletzt werde eine differenzierte Diskussion komplexer wissenschaftlicher Themen in der Öffentlichkeit gehemmt durch problematische Entwicklungen in sozialen Medien wie Fake News oder die Fokussierung auf Diskussionen in hermetischen Meinungszirkeln.

Den Auftakt der Kampagne, die die Max-Planck-Gesellschaft initiiert hat, macht laut Mitteilung am 18. März eine Veranstaltung zum Thema Karriereentwicklung von gefährdeten Forschenden. Die Abschlussveranstaltung soll am 26. September 2019 in Berlin stattfinden.

Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftsorganisationen in Deutschland. Mitglieder sind u. a. die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Max-Planck-Gesellschaft, die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Wissenschaftsrat.

gri