Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek
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Wissenschaftskommunikation
Karliczek will Anreize für die Kommunikation von Forschung schaffen

Bundeswissenschaftsministerin Anja Karliczek will das Vertrauen in die Wissenschaft stärken. Dafür müsse diese im öffentlichen Diskurs "hörbar" sein.

05.03.2019

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) tritt gegen verbreitete Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen etwa zu Klimawandel oder Luftverschmutzung ein. "Wenn der Klimawandel angezweifelt wird, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse etwa zur Luftverschmutzung oder andere Forschungsstände angezweifelt werden, dann ist das auch für die Politik ein ernstes Thema", sagte Karliczek der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Die Politik beziehe sich schließlich auf den Stand der Wissenschaft. "Wir sollten faktenbasiert dagegenhalten und wissenschaftliche Erkenntnisprozesse und Methoden transparent machen", sagte sie.

Im Januar hatten rund hundert Lungenärzte mit Zweifeln am Nutzen von Grenzwerten für Feinstaub und Stickoxide für Aufsehen gesorgt. Erst später hatten Umweltmediziner auf die vielen und umfangreichen Studien zu schädlichen Folgen von Luftschadstoffen hingewiesen und waren Rechenfehler in der Ärztestellungnahme bekannt geworden. Immer wieder wird auch der menschengemachte Klimawandel angezweifelt.

Bessere Rahmenbedingungen im Forschungsalltag

"Man kann nicht hundertprozentig verhindern, dass gesellschaftliche oder politische Debatten mit zweifelhaften Daten oder Behauptungen geführt werden", sagte Karliczek. Wichtig sei es aber, das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken. "Wir müssen Wissenschaftler bestärken, sich im öffentlichen Diskurs hörbar einzubringen", betonte die Ministerin. "Denn Politik und Gesellschaft brauchen die wissenschaftliche Expertise mehr denn je."

Karliczek kündigte an, sich dafür mit konkreten Schritten einzusetzen. "Derzeit prüfen wir mit verschiedenen Akteuren, wie wir den gesellschaftlichen Austausch zu Wissenschaftsthemen und das Vertrauen stärken können", sagte sie. "Wir möchten die Rahmenbedingungen für Kommunikation im Forschungsalltag verbessern, durch bessere Ausbildung und mehr Anreize und Anerkennung für kommunizierende Wissenschaftler." Es sei wichtig, dass die Gesellschaft "über den Stand der Wissenschaft informiert" bleibe.

dpa/kas