Falko Mohrs und Dorothee Bär vor den Beratungen von Bund und Ländern in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK).
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Gemeinsame Wissenschaftskonferenz
Kein Starttermin für Schnellbau-Initiative

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat erstmals mit Falko Mohrs als Vorsitzendem getagt. Förderentscheidungen wurden getroffen.

04.07.2025

Bei der ersten Sitzung der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) mit Dorothee Bär als Forschungsministerin am Freitag in Berlin stand das Thema Künstliche Intelligenz auf der Agenda. In Form des Paktforums ist zu diesem Thema ein neues Format im Rahmen des Pakts für Forschung und Innovation (PFI) gestartet. Es soll der Zusammenarbeit der großen deutschen Wissenschaftsorganisationen und weiterer Partner dienen, wie die GWK mitteilte. Im Rahmen der Sitzung hat die GWK mit den Präsidentinnen und Präsidenten der Organisationen über drängende Herausforderungen der KI in Deutschland diskutiert.

"Übergreifende Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz erfordern gemeinsame Antworten. Das Paktforum wird ein Raum für Kooperation und Debatte ohne neue Bürokratie sein", sagte Falko Mohrs demnach.  Er hat im Mai den GWK-Vorsitz in Folge der Konstituierung der Bundesregierung vom bayerischen Wissenschaftsminister Markus Blume übernommen.

Bis Sommer 2026 werden die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Leibniz-Gemeinschaft und die Max-Planck-Gesellschaft gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus der Wissenschaft das Thema KI bearbeiten.

Für die nächste Phase des Pakts für Forschung und Innovation (PFI) wurden im Rahmen der GWK-Sitzung außerdem neue Zielvereinbarungen für die zweite Hälfte der Laufzeit (2026 bis 2030) verabschiedet.

Erste Förderentscheidungen für 2026

Für das Jahr 2026 hat die GWK am Freitag erste Förderentscheidungen getroffen. Laut Mitteilung erhält die DFG im kommenden Jahr 3,3 Milliarden Euro, darunter 2,7 Milliarden Euro für die institutionelle Förderung und 560 Millionen Euro für Programmpauschalen. Zudem erhält die Organisation von Bund und Ländern 720 Millionen Euro zur Projektförderung. Im vergangenen Jahr waren dies noch etwa 570 Millionen Euro.

Ebenso fielen Entscheidungen über die Förderung der Max-Planck-Gesellschaft, der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, für das Nationale Hochleistungsrechnen an Hochschulen und für die Weiterförderung von neun Konsortien der ersten Förderrunde der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI). Ziel der NFDI ist die Etablierung und Weiterentwicklung eines übergreifenden Forschungsdatenmanagements.

Die DFG begrüßte die Entscheidung der GWK, die Konsortien der ersten Auswahlrunde weiter zu fördern, in einer Mitteilung am Freitag. Die GWK folge damit den Empfehlungen des von der DFG eingesetzten NFDI-Expertengremiums in vollem Umfang. Außerdem leite sie mit ihrer Entscheidung die zweite Förderphase der NFDI ein, die insbesondere auf die Konsolidierung der NFDI-Konsortien abziele. 

Hochschulen müssen auf Schnellbauinitiative warten

Bei der Sitzung sollte es auch um den Neubau und die Sanierung von Hochschulgebäuden gehen. Das hatte Forschungsministerin Bär direkt vor der Sitzung angekündigt. Zum Start der von der Koalition angekündigten Schnellbauinitiative von Bund und Ländern für die Hochschulen könne sie allerdings "kein konkretes Datum" nennen, sagte Bär. Aber sie versichere, dass die Initiative ihr ein wichtiges Anliegen sei.

Auch der GWK-Vorsitzende Mohrs bezeichnete das Thema als zentral für die Bundesländer. Bundesweit gebe es einen riesigen Sanierungsstau. "Viele der Gebäude sind aus den 60er, 70er Jahren, das ist eine an vielen Stellen dramatische Situation", sagte er laut der Deutschen Presseagentur.

Professor Lambert T. Koch, Präsident des Deutschen Hochschulverbands, verwies gegenüber Forschung & Lehre darauf, dass die Schnellbauinitiative im Koalitionsvertrag angekündigt sei. Ministerin Bär sollte sich bewusst sein, "dass sie wegen dieser politischen Zusage punkten muss", so Koch. Er vertraue darauf, dass "wir in Kürze doch Konkretes zur Umsetzung der Ankündigungen hören werden".

aktualisiert am 08.07.2025 [Ergänzung der Rückmeldung der DFG, Ergänzung der Stellungnahme von Professor Koch], zuerst veröffentlicht am 04.07.2025

cpy