Außenansicht eines Gebäudes der Universität der Künste Berlin
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Berlin
Keine Neueinstellungen und weniger Studienplätze

Auch in den beiden kommenden Jahren müssen die Berliner Hochschulen mit Einsparungen rechnen. Stellen müssen vermutlich unbesetzt bleiben.

05.02.2025

Der Berliner Senat hat beschlossen, dass die Wissenschaft auch 2026 und 2027 weiter sparen muss. 81 Million im ersten und 84 Millionen Euro müssen laut Bericht des "Tagespiegels" eingespart werden. Derweil ist noch nicht klar, wie sich die Kürzungen für das aktuelle Jahr auf die Hochschulen verteilen werden. 280 Millionen Euro müssen im Ressort von Ina Czyborra, Senatorin für Gesundheit und Wissenschaft, im Jahr 2025 größtenteils von den Hochschulen eingespart werden. Professorin Julia von Blumenthal, Vorsitzende der Landeskonferenz der Rektoren und Präsidenten und selbst Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin (HU Berlin), sagte dazu gegenüber dem "Tagesspiegel", dass Einschnitte beim Angebot an Studienplätzen und den Fächern an den Berliner Hochschulen in der Folge erwartbar seien.

Aufgrund der Einsparungen könnten freie Stellen an einigen Hochschulen nicht nachbesetzt werden, berichtet auch die "Deutsche Presseagentur" (dpa). Demnach hätte die Universität der Künste (UDK) entschieden, vorerst keine neuen Professorinnen und Professoren einzustellen. An der Humboldt-Universität gebe es keinen generellen Besetzungsstopp, allerdings sei beschlossen worden, einzelne Professuren nicht wieder zu besetzen. Dies habe einen Abbau an Studienplätzen zur Folge. Auch die Berliner Hochschule für Technik (BHT) habe angekündigt, alle freiwerdenden Stellen kritisch zu überprüfen, so die "dpa".

Die Technische Universität (TU) Berlin gab gegenüber dem "Tagesspiegel" an, dass es einen Einstellungsstopp für die Zentralverwaltung gebe, von dem allerdings bestimmte Kernbereiche ausgenommen seien. Die Fakultäten der Hochschule könnten selbst entscheiden, ob sie weiter einstellten oder nicht. Auch an der Freien Universität (FU) Berlin werde es sich nicht vermeiden lassen, dass Stellen nicht besetzt würden, Arbeitsplätze und Studienplätze wegfielen, wie ein Sprecher gegenüber dem "Tagesspiegel" angab. Im Hinblick auf die Kürzungen in den kommenden beiden Jahren hieß es, dass diese die finanziellen Möglichkeiten der FU überreizten.

Gegenüber dem "Tagesspiegel" gab von Blumenthal außerdem zu Bedenken, dass Einsparungen über Personalkosten "vorrangig befristete Stellen" von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern träfen, die häufiger frei würden.

Bis zu 25.000 Studienplätze weniger durch Einsparungen

Aktuell gibt es noch keine öffentliche Stellungnahme aus der Wissenschaftsverwaltung, wie der "Tagesspiegel" berichtet. Professor Jens Hermsdorf, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Recht, sagte der Zeitung, dass die Konsequenzen der Einsparungen bis 2027 für seine Hochschule noch nicht absehbar seien. Allerdings werde es sicher weniger Neueinstellungen in Lehre und Verwaltung geben als erforderlich, was Folgen für die Anzahl der Studienplätze habe. Er überschlägt, dass 20.000 bis 25.000 Studienplätze an den Berliner Hochschulen bis 2027 verloren gehen könnten, wenn die Einsparungen nur über das Studienangebot zu bewältigen seien.

Von der Alice-Salomon-Hochschule berichtet der "Tagesspiegel", dass auch dort jede neue Nachbesetzung kritisch abgewogen werde. Ebenso seien Digitalisierungsprojekte und Unterstützungsangebote für Studierende gefährdet, darunter Kinderbetreuung,  Unterstützung bei der Existenzgründung und freiwillige Sprachkurse.

Die Verteilung der Einsparungen 2025 werde, so berichtet die "dpa", im Rahmen der  Neuverhandlungen der Hochschulverträge besprochen. Dies wäre bis zum Sommer der Fall. Bis dahin gelte eine Sperre von acht Prozent bei Ausgaben für Personal, Miete oder Strom. Vorläufig fehlen den Hochschulen dadurch zwischen acht und über 40 Millionen Euro, so die "dpa": Demnach fehlen an der UDK acht Millionen Euro, an der BHT 8,8 Millionen Euro, die HU Berlin muss 27 Millionen einsparen und die TU Berlin hat 32 Millionen Euro weniger zur Verfügung. Am höchsten seien mit 41 Millionen Euro die Einsparungen, die aktuell für die FU Berlin vorgesehen seien. Derweil hätten einige Hochschulen Rücklagen und könnten Einsparungen ausgleichen.

Auf die UDK treffe dies nicht zu, was die Kunstuniversität in die "Krise" stürze, so die "dpa". Gegenüber dem "Tagesspiegel" sagte Präsident Professor Norbert Palz, dass die Hochschule "an den Rand der Handlungsfähigkeit" gebracht werde. Die Uni wäge ab, ob sie im aktuellen Jahr keine neuen Studierende aufnimmt. An der FU Berlin sind der Deutschen Presseagentur zufolge die Folgen der Kürzungen noch unklar. Die verschiedenen Bereiche der Hochschule sollen demnach so weit wie möglich arbeitsfähig gehalten werden.

aktualisiert am 07.02.2025 um 10.29 Uhr (ausbleibende Stellenbesetzungen an TU Berlin, FU Berlin, Alice-Salomon-Hochschule), zuerst veröffentlicht am 05.02.2025

cpy