Teilnehmer der "Fridays for Future"-Demonstration in München
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Klimawandel
Klimaproteste in Deutschland, Arktis und Antarktis

Tausende sind zu den Protesten für mehr Klimaschutz in Deutschland gekommen. Unterstützung kam von Forschern aus der Arktis und Antarktis.

29.11.2019

Vor der Weltklimakonferenz in Madrid sind beim internationalen Protesttag am Freitag erneut tausende Menschen in aller Welt für mehr Klimaschutz auf die Straße gegangen. Allein in Deutschland waren nach Angaben der Klimabewegung "Fridays for Future" Demonstrationen in mehr als 500 Städten geplant. International waren nach Angaben des Netzwerks über 2.400 Städte in 158 Ländern dabei.

In Berlin versammelten sich Menschen zu einer Kundgebung am Brandenburger Tor. Angemeldet waren laut Polizei 50.000 Teilnehmer. Sie forderten von der Bundesregierung mehr Ehrgeiz im Kampf gegen die Erderhitzung. In der Hamburger Innenstadt startete zur symbolischen Uhrzeit "fünf nach zwölf" eine große Klima-Demo, bei der die Veranstalter mit 30.000 Teilnehmern rechneten. In Köln, wo rund 20.000 Teilnehmer zu einem Demo-Zug erwartet wurden, kamen bereits am Mittag mehrere tausend Streikende zusammen.

Die Klimabewegung hat die erneuten Großproteste bewusst auf den letzten Freitag vor dem Start der Weltklimakonferenz in Madrid gelegt. Nach den Großprotesten im März und Mai sowie der globalen Streikwoche im September ist es die vierte Auflage eines solchen weltweit koordinierten Protests. In Deutschland richtet sich die Kritik der Aktivisten vor allem gegen das Klimapaket der Bundesregierung, das sie als "Klima-Päckchen" und völlig unzureichend bezeichnen.

Auch Forscher demonstrieren für den Klimaschutz

Unterstützung erhalten die überwiegend jungen Demonstranten mittlerweile auch von älteren Generationen und vielen Wissenschaftlern. Selbst in den abgeschiedenen Regionen der Arktis und Antarktis haben sich Forscherinnen und Forscher den internationalen Klimaprotesten angeschlossen. Sowohl vor dem deutschen Forschungsschiff "Polarstern" des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI), das im Rahmen der "Mosaic"-Forschungsexpedition ein Jahr lang durch die Artiks treibt, als auch vor der deutschen Neumayer-Forschungsstation des AWI in der Antarktis demonstrierten Wissenschaftler am Freitag für mehr Klimaschutz.

"Polarforscher vom Süden bis zum Norden danken Fridays for Future dafür, Aufmerksamkeit auf unsere Wissenschaft zu richten!", schrieb AWI-Wissenschaflerin Melanie Bergmann zu den Bildern auf Twitter. Die Fotos zeigten, wie jeweils ein knappes Dutzend Wissenschaftler vor dem Schiff und der Station Schilder und Plakate hochhielten. Auf dem Plakat der Forscher vor der "Polarstern" stand: "Wir liefern die Fakten. Es ist Zeit zum Handeln!"

dpa/ckr