Mecklenburg-Vorpommern
Kritik an Entwurf für neues Hochschulgesetz

Der geplante Verzicht auf die Akkreditierung von Studiengängen im neuen Hochschulgesetz sorgt in Mecklenburg-Vorpommern für Unruhe.

12.11.2018

Die von der mecklenburgisch-vorpommerischen Landesregierung vorgelegte Neufassung des Landeshochschulgesetzes trifft bei Arbeitgebern und Gewerkschaften gleichermaßen auf entschiedene Ablehnung.

In einem gemeinsamen Schreiben an Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD), die zuständigen Minister und die Fraktionen im Landtag appellieren die Vereinigung der Unternehmensverbände (VU) und der DGB Nord an die Politik, das Vorhaben zu stoppen. Im Zentrum der Kritik steht die geplante Neuregelung zur Qualitätssicherung von Studiengängen.

Dem Gesetzentwurf zufolge sollen Hochschulen im Nordosten von der Pflicht zur Akkreditierung ihrer Studiengänge nach deutschlandweit einheitlichen Kriterien entbunden werden. Wie ein Sprecher des Bildungsministeriums erklärte, ist dies Voraussetzung dafür, dass in Mecklenburg-Vorpommern weiter der Diplom-Titel nach Abschluss eines Masterstudiengangs vergeben werden kann. Die Abschlussbezeichnung "Diplom-Ingenieur" etwa sei gut eingeführte und weltweit angesehen. Die anderen 15 Bundesländer lehnten die Vergabe des Diploms nach Abschluss eines sogenannten Bologna-Studiengangs aber ab. Um langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden solle deshalb die Akkreditierungspflicht gestrichen werden.

"Das Land beschreitet damit einen bundesweiten Alleingang und sendet ein bedenkliches Signal", heißt es in dem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Brief des DGB und der Unternehmerverbände. Eine solche "Insellösung" habe weitreichende Folgen sowohl für Studierende als auch den Hochschul- und Wirtschaftsstandort Mecklenburg-Vorpommern, warnen die Verfasser.

Der Deutsche Hochschulverband dagegen begrüßt das Vorhaben der Landesregierung. Damit werde der Autonomie der Hochschulen Rechnung getragen, selbst über die Qualität er Studiengänge zu entscheiden.

aktualisiert am 12. 11. 2018 um 16.03 Uhr

dpa/gri