Mundschutzmaske auf einem Tisch in einem Klassenraum mit Schülern
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Infektionsgeschehen
Leopoldina fordert schärfere Corona-Regeln

Die Nationalakademie Leopoldina kritisiert die neuen Regeln zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Sie gingen nicht weit genug.

15.10.2020

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hält die am Mittwoch aufgestellten Regeln von Bund und Ländern zur Coronavirus-Pandemie für nicht ausreichend. Es brauche schärfere Maßnahmen, um das Infektionsgeschehen einzudämmen und einen neuen Lockdown zu verhindern, forderte die Leopoldina am Donnerstag in einer Mitteilung.

Angesichts des derzeit steigenden Infektionsgeschehens in Deutschland und den Nachbarländern sollten die Bundesländer einheitliche und sinnvolle Schutzmaßnahmen vereinbaren und durchsetzen. Als "sinnvolle" Schutzmaßnahmen bezeichnete die Akademie regelmäßiges Lüften, Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz korrekt tragen sowie das Vermeiden von Menschenansammlungen und lautem Sprechen. Diese Regeln "müssen im gesamten öffentlichen Raum einschließlich Arbeitsstätten und Bildungseinrichtungen gelten", forderte die Leopoldina.

Die Präventionsmaßnahmen sollten bereits ab 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen gelten und bundesweit verpflichtend sein. "Nur so wird das Vertrauen in die politischen Entscheidungen und die Einsicht in die Notwendigkeit der Maßnahmen gestärkt", heißt es in der Mitteilung, die im Wesentlichen die Stellungnahme der Leopoldina von Ende September wiederholt.

Wenn die Politik jetzt nicht vorausschauend handele, würden das öffentliche Leben, die Wirtschaft und individuelle Freiheitsrechte stärker als notwendig eingeschränkt werden, warnt die Nationalakademie. Zudem würden die Bildungschancen von Kindern sinken und das Gesundheitssystem überlastet.

Bund und Länder hatten sich am Mittwochabend auf Regeln geeinigt, von denen die meisten erst ab einem Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen gelten. Beschlossen wurde eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum, Kontaktbeschränkungen bei privaten Feiern und eine Sperrstunde für die Gastronomie. Die Regeln sind jedoch teils Empfehlungen, die Länder setzen sie unterschiedlich um.

ckr