Portraitfoto von Martin Huber, dem neuen Generalsekretär der CSU
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Plagiatsvorwürfe
LMU prüft Doktorarbeit von Martin Huber

Gegen den neuen CSU-Generalsekretär stehen Plagiatsvorwürfe im Raum. Die LMU München will seine Dissertation rasch prüfen.

09.05.2022

Dem am Freitag zum neuen CSU-Generalsekretär gekürten Martin Huber wird Täuschung in seiner Dissertation vorgeworfen. Im Raum stehen Plagiatsvorwürfe. Huber hat daraufhin die Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) "aus Gründen der Transparenz" um erneute Überprüfung seiner Arbeit gebeten. "Meine Doktorarbeit wurde von mir nach bestem Wissen und Gewissen erstellt", teilte Huber am Wochenende mit.

Die LMU will die Doktorarbeit nun so rasch wie möglich prüfen. "Die Dauer dieser Prüfung ist momentan noch nicht absehbar, ein möglichst zügiger Abschluss wird angestrebt", teilte die Universität am Montag auf dpa-Anfrage mit. Rein rechtlich gesehen darf Huber seinen Doktorgrad währenddessen weiterführen und muss ihn nicht ruhen lassen: "Während der Prüfung ist ein Ruhenlassen der Titelführung in der Promotionsordnung nicht vorgeschrieben."

Huber muss keinen Entzug des Doktorgrads fürchten

Einen nachträglichen Entzug des Doktorgrads müsste Huber selbst im schlimmsten Fall möglicherweise nicht fürchten. Denn die Universität teilte weiter mit: "Nach der im Jahr 2007 gültigen Promotionsordnung für die Grade des Dr. phil. und Dr. rer. pol. ist eine nachträgliche Feststellung des Nichtbestehens der Doktorprüfung im Falle einer Täuschung, in deren Folge der Doktorgrad entzogen wird, nur fünf Jahre nach Erteilung des Bescheids möglich." Dennoch werde der zuständige Promotionsausschuss die wissenschaftliche Qualität der Arbeit nun erneut prüfen und dem Täuschungsvorwurf nachgehen.

Hintergrund sind Vorwürfe des Journalisten Jochen Zenthöfer, der in der "Bild am Sonntag" von Zitaten ohne oder mit falscher Quellenangabe in der Dissertation sprach. Der dpa sagte Zenthöfer, die Maßstäbe des guten wissenschaftlichen Arbeitens seien in der Dissertation nicht eingehalten worden. Die Fehler gingen über einzelne Fehler bei der Zitierweise hinaus. Es sei ein Stadium erreicht, an dem die Universität die Arbeit überprüfen müsse.

Huber hatte 2007 eine Arbeit mit dem Titel "Der Einfluss der CSU auf die Westpolitik der Bundesrepublik Deutschland von 1954-1969 im Hinblick auf die Beziehungen zu Frankreich und den USA" vorgelegt.

Hubers Doktorvater, der Historiker Professor Alois Schmid, sagte dem "Münchner Merkur" am Dienstag: "15 Jahre lang hat kein Mensch Kritik geübt, und jetzt das." Methodisch habe Huber sauber gearbeitet, sagte Schmid dem Blatt laut Vorab-Bericht, "das Ganze ist gut belegt". Er sehe "überhaupt keinen Anlass", von seinem damaligen Urteil abzuweichen.

dpa/ckr