Der Bundespräsident hat das Forscher-Netzwerk der Alexander von Humboldt-Stiftung empfangen. Das nutzte er für gesellschaftspolitische Botschaften.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat zur Jahrestagung der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) 600 internationale Wissenschaftlerinen und Wissenschaftler im Park seines Amtssitzes im Berliner Schloss Bellevue empfangen. Alle forschen sie, gefördert von der Stiftung, an einer der deutschen Hochschulen.

"Was wir in Wissenschaft und Politik brauchen, das sind Austausch und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg", sagte Steinmeier einer Mitteilung zufolge. Er sehe "mit Sorge, dass heute in vielen Teilen der Welt die großen Vereinfacher an Zulauf gewinnen". Steinmeier ermutigte die Wissenschaftler, sich in den öffentlichen Diskurs in Deutschland einzumischen und sich starkzumachen für "Offenheit, Austausch und kritische Vernunft". Steinmeiers Apell: "Vermitteln auch Sie möglichst vielen Menschen, womit Sie sich beschäftigen und warum Sie das tun. Machen Sie Werbung für den Kosmos des Wissens!"

Der Präsident der AvH, Hans-Christian Pape, erinnerte an die gesellschaftliche Verantwortung der Wissenschaft. Er betonte aus Sicht der Wissenschaft, "dass wir letztendlich nicht für uns selbst forschen, für unsere Reputation, für unsere Karriere oder für unsere nächste Publikation, sondern für das Gemeinwohl" Dazu gehöre auch, Themen anhand ihrer gesellschaftlichen Bedeutung zu prorisieren und ethische Grenzen der Forschung zu reflektieren.

Der Empfang beim Bundespräsidenten ist seit 1955 Tradition und zugleich der Höhepunkt der Tagung der AvH. Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung laut eigenen Angaben über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Das Netzwerk umfasse mittlerweile 28.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachgebiete in über 140 Ländern – unter ihnen 55 Nobelpreisträger.

kas/dpa