Demonstranten mit Schild: "Wer nichts weiß, muss alles glauben."
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Wissenschaftsfreiheit
March for Science 2019 startet in vielen Städten

Am Samstag demonstrieren beim "March for Science" weltweit Menschen für eine freie Wissenschaft. Auch in Deutschland finden zahlreiche Aktionen statt.

04.05.2019

Zum dritten Mal gehen am Samstag, den 4. Mai, beim "March for Science" Menschen für die Wissenschaftsfreiheit auf die Straße. Auch in diesem Jahr setzen sie sich mit ihrer Teilnahme für eine unabhängige Wissenschaft und für eine faktenbasierte Politik ein.

Neben dem Haupt-Demonstrationszug in New York, finden in den nächsten Tagen weltweit rund 100 Veranstaltungen für eine freie Wissenschaft und gegen "alternative Fakten" statt.  Mit ihren Veranstaltungen wollen die Beteiligten auch in diesem Jahr die Bedeutung der Wissenschaft für die Gesellschaft betonen. Neben einem Demonstrationszug oder einer Kundgebung gibt es vielerorts auch umfangreiche Rahmenveranstaltungen mit Diskussionen oder musikalischer Unterhaltung.

Klima im Fokus

In Deutschland sind bislang 13 Städte und Regionen beim "March for Science" 2019 dabei. Die meisten Veranstaltungen finden am 4. Mai 2019, einige am 11. Mai 2019 statt. An einzelnen Standorten steht dabei das Klima im Fokus. Unterstützt werden die Kundgebungen in Deutschland in diesem Jahr daher häufig von Rednern der "Scientists for Future"- und "Fridays for Future"-Bewegungen.

"Der Umgang mit dem Klimawandel ist ein geradezu klassisches Beispiel für eine Politik, die wissenschaftliche Erkenntnisse und die entsprechenden Warnungen seit Jahrzehnten ignoriert, um kurzfristigen und vordergründigen Zielen - insbesondere wirtschaftlichen - den Vorrang zu geben", erklärt Professorin Tanja Baudson, die den "March for Science Germany" vor zwei Jahren gemeinsam mit dem Regisseur Claus Martin ins Leben gerufen hat.

"Der Klimawandel zeigt, welche Folgen es haben kann, wenn man Forschung nur als ein 'nice to have' behandelt."

Baudson war unter den Erstunterzeichnerinnen der Initiative "Scientists for Future", mit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Klimaproteste "Fridays for Future" unterstützten. "Der Klimawandel zeigt, welche Folgen es haben kann, wenn man Forschung nur als ein 'nice to have' behandelt", warnt die Hochbegabungsforscherin. In Berlin diskutiert sie am 4. Mai mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon über die Frage, wie rational die deutsche Politik ist.

Der "March for Science" wird in Deutschland von ehrenamtlichen Helfern organisiert. Als Unterstützer haben sich mehr als 1800 Institutionen und Privatpersonen registriert.

Aufruf der wissenschaftlichen Fachgesellschaften

Unter dem Motto"Science Bridges Cultures" haben auch fünf große mathematisch-naturwissenschaftliche Fachgesellschaften – DVGeo, DMV, DPG, GDCh und VBIO – ihre insgesamt über 130.000 Mitglieder zur Teilnahme am"March for Science" 2019 aufgerufen.

Die Fachgesellschaften wollen mit ihrem Motto ein gemeinsames Zeichen setzen, dass exakte und sorgfältige Wissenschaften essentiell sind für eine moderne Gesellschaft. Wissenschaftliche Fakten dürften nicht geleugnet, relativiert oder"alternativen Fakten" als gleichwertig gegenübergestellt werden, so ihre Mitteilung.

Seit dem ersten "March for Science" 2017 in den USA, als viele Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gegen die Politik von Donald Trump demonstrierten, vereint die Initiative auf der ganzen Welt Menschen, denen Wissenschaft wichtig ist – darunter viele Forschende, aber auch Bürgerinnen und Bürger, die nicht im akademischen Bereich arbeiten. Sie sehen Wissenschaft und Forschung als Grundpfeiler einer offenen und freien Gesellschaft.

zuletzt aktualisiert: 4.5.19, 10:25 Uhr

ckr/kas