Das Bild zeigt eine Batterie kleiner Käfige für Versuchstiere.
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USA
Medikamenten-Zulassung ohne Tierversuche

Die US-Arzneimittelbehörde FDA legt einen Fahrplan für den Ausstieg aus Tierversuchen vor. Damit will sie weltweit führend werden.

05.05.2025

In den USA sollen Sicherheitsbewertungen von monoklonalen Antikörpertherapien und anderen Arzneimitteln zukünftig ohne Tierversuche erfolgen. Das gab die U.S. Food & Drug Administration (FDA) Mitte April bekannt. Der neue Ansatz werde demnach nicht nur den Bewertungsprozess beschleunigen, die Zahl der Tierversuche verringern und die Forschungsausgaben senken, sondern auch die Arzneimittelsicherheit verbessern. Letztlich würden dadurch auch die Arzneimittelpreise fallen, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Süddeutsche Zeitung hatte zuerst über die Veröffentlichung der "Roadmap to Reducing Animal Testing in Preclinical Safety Studies" berichtet.

Die von der FDA geforderten Tierversuche würden gemäß des 3R-Prinzips "Replace, Reduce, Refine" reduziert, verfeinert und gegebenenfalls durch neue Methoden ersetzt, heißt es in der Mitteilung weiter. Solche New Approach Methodologies (NAM) würden etwa mit KI-basierten Computermodellen oder Labortests an menschlichen Organmodellen arbeiten. Außerdem würden für die Feststellung der Wirksamkeit auch bereits vorhandene Sicherheitsdaten aus anderen Ländern herangezogen, in denen das betreffende Medikament bereits am Menschen getestet worden sei. NAM-Tests seien für den Zulassungsprozess tatsächlich sehr geeignet und ließen oft bessere Aussagen für den Menschen zu als Tierversuche, urteilt die Süddeutsche.

Vorerst keine deutsche Strategie zur Reduktion von Tierversuchen

Auch in Deutschland sollen Alternativmethoden zu Tierversuchen weiter vorangetrieben werden. Ein entsprechendes Vorhaben fand sich im Koalitionsvertrag der letzten Bundesregierung, die Ergebnisse wollte das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Frühjahr dieses Jahres vorstellen. Nach Informationen von Table Media ist mit dem erarbeiteten Konzept allerdings vorerst nicht zu rechnen. Ein Grund dafür sei die Kritik der Allianz der Wissenschaftsorganisationen am Entwurf: Bemängelt worden sei unter anderem die unzureichende Einbindung von Forschenden in die Ausarbeitung des Entwurfs. Überdies betrachte die Allianz die vorgestellten Strategien als Gefahr für die Wissenschaftsfreiheit. Ob die neue Regierung das Vorhaben nun weiterverfolgen werde, sei noch offen.

hes