Portraitfoto von Professor Hans-Christian Pape, Präsident der Alexander von Humboldt-Stiftung
Humboldt-Stiftung/Mario Wezel

Alexander von Humboldt-Stiftung
Mehr Geld für ukrainische Wissenschaftler nötig

Der Bedarf an Unterstützung für ukrainische Wissenschaftler in Deutschland ist groß. Die Humboldt-Stiftung fordert mehr Geld von der Politik.

08.04.2022

Um der großen Zahl geflüchteter Forschender aus der Ukraine in Deutschland angemessen helfen zu können, ist zusätzliche finanzielle Unterstützung nötig. Dies forderte die Alexander von Humboldt-Stiftung am Freitag von Seiten der Politik. Zusätzlich zur hohen Zahl an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Ukraine rechnet die Stiftung auch mit Bewerbungen von politisch Verfolgten aus anderen Ländern.

"In dieser besonderen Situation sollte schnell reagiert werden, damit Deutschland glaubwürdig für seine Werte und Wissenschaftsfreiheit eintritt", sagte Professor Hans-Christian Pape, Präsident der Humboldt-Stiftung. Die Stiftung könne auf die Erfahrungen der letzten fünf Jahre zurückgreifen, um den geflüchteten Forschenden Schutz zu gewähren, benötige dafür aber zusätzliche Mittel, so Pape.

In der aktuellen Auswahlrunde haben deutsche Hochschulen und Forschungseinrichtungen laut Mitteilung der Stiftung Nominierungen für 240 gefährdete Forschende eingereicht, darunter 171 für Forschende aus der Ukraine. Pro Jahr können im Rahmen der Philipp Schwartz-Initiative in zwei Auswahlrunden normalerweise rund 50 Forschende für eine Förderung ausgewählt werden.

Zustiftungen ermöglichen zusätzliche Förderung

Zur Finanzierung ihres Programms habe die Humboldt-Stiftung bereits verschiedene Zustiftungen eingeworben. Ein privater Zustifter habe eine Million Euro fest zugesagt, um zur Finanzierung des Hauptprogramms der Philipp Schwartz-Initiative beizutragen. Mit weiteren Zustiftungen der Carl-Zeiss-Stiftung und der Verlagsgruppe Springer Nature habe die Stiftung den "Philipp Schwartz-Notfonds" einrichten können, der Kurzzeitstipendien für rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Ukraine bezahlt. Institutionen und unterstützungswillige Personen in Deutschland könnten sich außerdem auf einer Vernetzungsplattform der Stiftung registrieren lassen. Die Resonanz sei enorm, es hätten sich bereits 172 potenzielle Gastgebende gefunden.

Die Philipp Schwartz-Initiative der Humboldt-Stiftung ermöglicht deutschen Universitäten und Forschungseinrichtungen, ausländische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, die durch Krieg und Verfolgung bedroht sind, für zwei Jahre bei sich aufzunehmen. Um 130 Forschende zu unterstützen, fallen laut der Stiftung Kosten von rund 4,1 Millionen Euro jährlich an. Hinzu kämen Personalkosten, um die Förderung zu verwalten.

cpy