Foto von Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Wissenschaftsministerin Angela Dorn
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Hessen
Mehr Professuren durch neuen Hochschulpakt

Hessen und seine Hochschulen haben sich auf einen höheren Etat für die Jahre 2021 bis 2025 geeinigt. Damit sollen auch neue Professuren entstehen.

11.03.2020

In Hessen haben sich das Land und die 14 staatlichen Hochschulen auf einen neuen Hochschulpakt für die Jahre 2021 bis 2025 geeinigt. Dieser umfasst insgesamt 11,2 Milliarden Euro – zwei Milliarden Euro mehr als der aktuelle und der höchste Stand in der Geschichte des Landes. Mit dem neuen Finanzplan soll künftig mehr Geld in die Lehre investiert werden, teilte die Landesregierung zur Unterzeichnung des Papiers am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Das Land wolle auch erreichen, dass es an den Hochschulen mehr Chancengleichheit, bessere Beschäftigungsverhältnisse und mehr ökologische Nachhaltigkeit gibt, erläuterte Wissenschaftsministerin Angela Dorn (Grüne). Außerdem sollen die Hochschulen ihre Profile schärfen, um im nationalen und internationalen Wettbewerb besser bestehen zu können.

Im Hochschulpakt sind laut Mitteilung 25 Millionen Euro pro Jahr speziell für die Qualität der Lehre verankert. Die Hochschulen hätten außerdem mit dem Land vereinbart, die Betreuungsrelation zu verbessern. Bislang sei ein Professor für 72 Studierende zuständig – dieser Wert soll bis 2025 auf 62 sinken. Dafür erhielten die Hochschulen sukzessive 300 zusätzliche Stellen für Professorinnen und Professoren. Im Bundesdurchschnitt kommen 65 Studierende auf eine Professur.

Außerdem erhielten die Hochschulen mehr Planungssicherheit, so Dorn. Erstmals seien mehrere Budgets zu einem Finanzierungssockel zusammengezogen worden, der jedes Jahr um vier Prozent wächst. Damit könnten die Hochschulen Tarif- und Kostensteigerungen gut abfedern. Das Sockelbudget umfasst laut Mitteilung insgesamt 8,2 Milliarden Euro und enthält auch Geld vom Bund. Daneben fließe Geld aus dem "Erfolgsbudget", das 1,5 Milliarden Euro umfasst. Dafür müssten die Hochschulen jedoch Erfolge etwa bei der Einwerbung von Drittmitteln, Promotionen oder Frauenförderung vorweisen.

Die Sprecherin der Konferenz hessischer Universitätspräsidien, Professorin Birgitta Wolff, lobte die gewünschte "höhere Planungssicherheit". Mit den zusätzlichen Professorenstellen böten sich auch neue Perspektiven für den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Mehr Chancengleichheit und weniger Befristungen

Der Anteil von Frauen an den Hochschulen soll mit dem Pakt wachsen, insbesondere bei Professuren. Zusätzlich sollen Modelle ausgebaut werden, die den Studieneinstieg erleichtern – etwa für junge Menschen, die zunächst eine Ausbildung absolviert haben. Alle sollten die gleichen Chancen haben, erläuterte Dorn. Unabhängig davon, ob die Eltern studiert haben oder nicht, ob sie einen Migrationshintergrund haben oder neben dem Studium ein Kind betreuen.

Die Hochschulen hätten außerdem zugesagt, künftig mehr Mitarbeiter unbefristet einzustellen. Grundsätzlich soll es "Dauerstellen für Daueraufgaben" geben. Sollte sich bei einem Mitarbeiter zwischen zwei Projekten, die über Drittmittel finanziert werden, eine Gehaltslücke auftun, dann soll künftig Geld aus einem Übergangsfonds fließen.

Die Hochschulen schlossen sich mit dem Pakt auch dem Klimaschutzziel des Landes an, bis 2025 klimaneutral zu werden. Bis 2025 sollen die Treibhausgas- und CO2-Emissionen um mindestens zehn Prozent allein durch betriebliche Maßnahmen sinken. Außerdem richte jede Hochschule eine Nachhaltigkeits-Professur ein.

Finanzminister Thomas Schäfer (CDU) verwies am Mittwoch darauf, dass während der Laufzeit des neuen Hochschulpaktes zusätzlich 1,8 Milliarden Euro an die Hochschulen fließen. Er nannte das Forschungsförderungsprogramm Loewe, das Hochschulbauprogramm Heureka und den neuen Digitalpakt Hochschulen.

dpa/ckr