Frauen an Hochschulen
Mehr Wissenschaftlerinnen

Die Anzahl der Wissenschaftlerinnen an Hochschulen steigt nur langsam. Das zeigen aktuelle Erhebungen.

Ausgabe 11/17

Der Anteil von Wissenschaftlerinnen sowohl an den Hochschulen als auch an den außerhochschulischen Forschungseinrichtungen ist kontinuierlich angestiegen. Die Fortschritte erfolgen in allen Bereichen allerdings nur langsam. Das geht aus der 21. Datenfortschreibung zu „Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen“ der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) hervor.

Anteil sinkt mit jeder Qualifikationsstufe

Demnach hat sich seit 1996 der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl der Erst­immatrikulationen von 47,9 Prozent auf 50,2 Prozent, der Studienabschlüsse von 41,6 Prozent auf 50,5 Prozent, der Promotionen von 31,1 Prozent auf 44,7 Prozent und der Habilitationen von 12,9 Prozent auf 28,4 Prozent erhöht. Dies belege nach Einschätzung der GWK aber auch, dass der Anteil von Frauen noch immer mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss sinkt. Mit dieser „leaky pipeline“ gehe „erhebliches Qualifikationspotential für das Wissenschaftssystem“ verloren. Der Anteil der Professorinnen an Hochschulen ist laut Studie zwar im Zeitraum zwischen 1996 und 2015 kontinuierlich von 8,5 Prozent auf 22,7 Prozent angestiegen, dennoch zeige sich weiterhin Verbesserungsbedarf, denn eine differenzierte Betrachtung nach Besoldungsgruppen ergebe nach wie vor: je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger der Anteil der Frauen. Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen insgesamt liegt bei 41,7 Prozent, der C3/W2-Professorinnen bei 23,4 Prozent und der C4/W3-Professorinnen bei 18,4 Prozent.

Niedrigeres Niveau bei Wissenschaftsorganisationen


Als spezifisches Merkmal analysiert der GWK-Bericht nicht nur die Situation in den Hochschulen, sondern nimmt auch die außerhochschulischen Forschungseinrichtungen in den Blick. Der Frauenanteil an Führungspositionen bei der Fraunhofer-Gesellschaft, Helmholtz-Gemeinschaft, Max-Planck-Gesellschaft und der Wissenschaftsgemeinschaft Gottfried Wilhelm Leibniz ist im Vergleichszeitraum von 1997 bis 2016 von 2,9 Prozent auf 17,8 Prozent stetig gestiegen. Damit stieg er mit ähnlichen Wachstumsraten wie an den Hochschulen, allerdings auf niedrigerem Niveau und mit organisationsspezifischen Unterschieden.

Insgesamt belegt die aktuelle Datenerhebung der GWK, dass es weiterhin sowohl im Bereich der Hochschulen als auch bei den außerhochschulischen Forschungseinrichtungen dringenden Handlungsbedarf gibt, um insbesondere die Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen als auch die Umsetzung von Chancengleichheit auf struktureller Ebene noch stärker voranzutreiben.

gri