Studierende der Universität Yangon während der Demonstration gegen die Junta in Yangon im Februar.
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Myanmar
Militärjunta suspendiert tausende Lehrkräfte

Das Militär will die Hochschulen in Myanmar nach den pandemiebedingten Schließungen wieder öffnen. Lehrkräfte, die sich weigern, werden suspendiert.

14.05.2021

In Myanmar wurden Medienberichten zufolge tausende von Universitätsmitarbeitern von der regierenden Militärjunta des Landes suspendiert. Die Lehrkräfte hätten sich geweigert, ihre Dozententätigkeit wieder aufzunehmen. Auch viele Studierende boykottierten den Unterricht. Das erschwere die Öffnung der Hochschulen im Land, die nach der pandemiebedingten etwa einjährigen Schließung für den 5. Mai geplant gewesen sei.

Seit dem Militärputsch im Februar und der Besetzung von Hochschulgeländen im März gab es mehrere Berichte darüber, dass Professorinnen und Professoren sowie Dozierende von ihren Lehraufträgen suspendiert wurden. Laut einem Bericht von Reuters, den die Nachrichtenagentur am Dienstag unter Berufung auf die "Myanmar Teachers 'Federation" veröffentlicht hat, sind inzwischen mehr als 11.000 Akademikerinnen und Akademiker sowie weitere Universitätsangehörige suspendiert, weil sie aus Protest gegen die Militärherrschaft gestreikt hatten. Nach Angaben der Weltbank von 2018 seien in Myanmar insgesamt rund 26.000 Hochschullehrer tätig.

Viele Studierende und Hochschulangehörige demonstrieren seit dem Militärputsch gegen die Übernahme. Reuters zufolge bilden sie die Spitze der Opposition und sind bei den Protesten federführend. Unter den hunderten Menschen, die bei den Protesten getötet oder inhaftiert wurden, seien entsprechend auch viele Studierende und Lehrende.

Ein Sprecher des Netzwerks "Scholars at Risk" (SAR) sprach gegenüber "Times Higher Education" von einer ernstzunehmenden Eskalation der Lage der Hochschulen in Myanmar. Die zwanghafte Öffnung der Universitäten und die Suspendierungen seien Druckmittel und "eklatante Angriffe auf die akademische Freiheit und die institutionelle Autonomie", die ein falsches Gefühl der Normalität fördern sollten. SAR fordere weiterhin Regierungen weltweit auf, sich für ein Ende des Putsches und des militärischen Angriffs auf die Universitäten einzusetzen. Zudem sollen laut SAR bedrohte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierenden an Hochschulen weltweit Zuflucht und Unterstützung finden.

ckr