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Europa
Neue Koalition soll Leistungs-Bewertung reformieren

Kritik an den Metriken des Forschungssystems gibt es seit Jahren. Europäische Institutionen streben einen Zusammenschluss an, der Reformen angeht.

26.09.2022

Die Art und Weise, wie Leistungen in der wissenschaftlichen Forschung in Europa bewertet werden, soll sich ändern. Statt den Fokus überwiegend auf Ergebnisse und quantitative Marker wie die Anzahl an Publikationen und Zitationen zu legen, soll der Prozess und der gesellschaftliche Nutzen von Forschung stärker betont werden. Das fordern die European University Association (EUA), Science Europe und die Europäische Kommission, wie die Organisationen und mehrere Medien mitteilten. Nach langwierigen Beratungen hatten die Institutionen am 20. Juli eine gemeinsame Vereinbarung getroffen und veröffentlicht, wie sie das derzeitige Forschungsbewertungssystem reformieren wollen. Auf einer Veranstaltung der EU-Kommission sollen nun von kommenden Mittwoch an Universitäten, Forschungseinrichtungen und Förderer, die das Ziel unterstützen, das Abkommen unterzeichnen.

Erklärtes Ziel ist laut dem Papier, "die unangemessene Verwendung" von Metriken in der Forschungsbewertung aufzugeben, die auf Zeitschriften und Veröffentlichungen basieren, insbesondere den Journal Impact Factor (JIF) und den h-Index. Diese und weitere quantitative Metriken, wie die Zahl der Patente oder eingeworbenen Grants, sollten nicht länger als alleiniges Maß für Qualität und Impact verwendet werden. Auch Rankings sollen in der Leistungsbewertung keine Rolle mehr spielen, da sie für die Beurteilung der Forschungsleistung ungeeignet seien.

Die Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen, die die Absichtserklärung unterschreiben sollen, werden darin aufgefordert, die künftigen Leistungskriterien und Bewertungspraktiken selbst aktiv mitzugestalten, anstatt jene anzuwenden, die externe Unternehmen und Verlage vorschreiben. Den Gestaltungsprozess sollen sie mit finanziellen oder personellen Mitteln unterstützen. Ein erstes Treffen aller Initiatoren und Unterzeichner soll am 1. Dezember stattfinden.

Science Europe ist ein Zusammenschluss wichtiger Forschungsförderer und Forschungseinrichtungen in Europa, die EUA vertritt Hunderte europäische Universitäten und Rektorenkonferenzen.

ckr