Portraitforo von Dorothea Wagner
picture alliance/dpa | Christoph Soeder

Wissenschaftsrat
Neues Positionspapier zur Finanzierung der Forschung

Die Forschungsfinanzierung ist derzeit nicht effizient, so der Wissenschaftsrat. In aktuellen Empfehlungen schlägt er vor, wie man das ändern könnte.

27.01.2023

Der Wissenschaftsrat hat eine Neuausrichtung der Grund- und Projektfinanzierung der Hochschulen gefordert. In Zukunft kann nach Ansicht des Rats nicht selbstverständlich davon ausgegangen werden, dass das Forschungsbudget an deutschen Hochschulen stetig weiter wächst. Umfangreiche Mittel aus den Grundhaushalten der Hochschulen müssten derzeit dafür eingesetzt werden, die Durchführung unzureichend geförderter Drittmittelprojekte zu ermöglichen. Die Projektfinanzierung sollte aber den tatsächlichen Ressourcenbedarf, der zur Durchführung der geförderten Projekte notwendig ist, möglichst weitgehend abdecken.

Dies geht aus einem neuen Positionspapier zur Struktur der Forschungsfinanzierung hervor, das das Gremium am Freitag veröffentlicht hat. Das Papier war bei den Wintersitzungen des Wissenschaftsrats in den vergangenen Tagen diskutiert und beschlossen worden.

Neustrukturierung der Forschungsfinanzierung nötig

Darin empfiehlt das Gremium unter anderem eine Ausweitung und Erhöhung der Programmpauschalen und eine andere Praxis der direkten Kosten und Folgekosten von Drittmittelprojekten, für die aktuell die Hochschulen aufkommen müssten. Auch sollten künftig Teuerungsausgleich und Tarifsteigerungen berücksichtigt werden. Damit diese Ziele erreicht werden können, gibt das Positionspapier den Forschungsförderern Hinweise zur Gestaltung ihrer Förderportfolios und schlägt den Hochschulleitungen vor, wie sie die Verteilung der Mittel für die Forschung in den Grundhaushalten regeln könnten.

"Eine Neustrukturierung der Forschungsfinanzierung trägt dazu bei, dass an deutschen Hochschulen auch in schwierigen Zeiten weiter exzellente Forschung zum Wohl unserer Gesellschaft durchgeführt werden kann", erläuterte Professorin Dorothea Wagner, die noch bis Ende Januar Vorsitzende des Wissenschaftsrats ist.

Wick wird neuer Vorsitzender des Wissenschaftsrats

Während der Wintersitzung wurde zudem Wagners Nachfolger gewählt: Der am Heidelberger Universitätsklinikum als Neuroonkologe tätige Professor Wolfgang Wick übernimmt ab 1. Februar die Leitung des Gremiums. Wick erläuterte, dass er eng an die Arbeit seiner Vorgängerin anknüpfen wolle. Es gehe ihm darum, gemeinsam unbekannte gesellschaftliche und ökonomische Herausforderungen zu meistern. Was stärker in den Vordergrund treten müsse, sei eine Auseinandersetzung mit "Kipppunkten" oder Änderungen im System, die die kommende Generation an Forschenden betreffen werde. Es gelte, diese zu antizipieren und Präventionsmaßnahmen zu durchdenken.

Der Wissenschaftsrat berät die Bundesregierung und die Regierungen der Länder in allen Fragen der inhaltlichen und strukturellen Entwicklung der Wissenschaft, der Forschung und des Hochschulbereichs.

cpy