Lupe nimmt Fokus auf Logo des Elsevier-verlags auf dessen Webseite
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Open Science
Niederlande schließen Open Access-Vertrag mit Elsevier

Die Niederlande haben ein umfassendes Abkommen mit Elsevier geschlossen. Fast alle Artikel können nun "open access" publiziert werden.

19.05.2020

Die Niederlande haben am Dienstag ein umfassendes Abkommen mit dem Verlag Elsevier getroffen. Es ist die weltweit erste nationale Open-Science-Partnerschaft, teilte Elsevier mit. Die Universitäts- und Forschungsverbände der Niederlande (VSNU, NFU und NWO) und das internationale Unternehmen haben demnach ein Paket aus einer Open Access "Read and Publish"-Kompentente und Open-Science-Services vereinbart. Der Deal laufe zunächst bis Ende 2024.

Ab sofort könnten durch diese Vereinbarung 95 Prozent der niederländischen Artikel frei zugänglich publiziert werden. Die bereits bestehenden Open-Access-Optionen in Zeitschriften von Elsevier sollen künftig auf das gesamte Portfolio ausgeweitet werden. Die Vertragspartner haben sich außerdem das Ziel gesetzt, wissenschaftliche Erkenntnisse leichter zu verbreiten, auch in die Öffentlichkeit hinein. Im Zuge von Open Science wollen sie der Mitteilung zufolge über mehrere Pilotprojekte neue Services entwickeln.

Eine Rahmenvereinbarung mit Elsevier hatten die Wissenschaftseinrichtungen bereits im Dezember 2019 unterzeichnet. Nach Verhandlungen mit einer neu gegründeten Experten-Task-Force der niederländischen Wissenschaftsorganisationen habe Elsevier sich in dem neuen Abkommen auf gemeinsame Prinzipien eingelassen. Dazu zähle, dass die Forschungsdaten Eigentum der Forschenden oder der Institutionen bleibe, dass Daten und Metadaten dauerhaft zugänglich blieben sowie Anbieterneutralität und Wahlfreiheit für die Forschungseinrichtungen.

Der Präsident der TU Delft Professor Tim van der Hagen, der die Verhandlungen geführt habe, nannte die Vereinbarung einen Durchbruch "in unserem Streben nach 100 Prozent Open Access". Sie stehe im Einklang mit den Prinzipien der Plan S-Initiative, heißt es in der Mitteilung. Sowohl aus nationaler als auch aus internationaler Perspektive sei der Vertrag wegweisend.

Elsevier veröffentlicht über 2.500 digitale Zeitschriften, darunter "The Lancet" und "Cell", sowie fast 40.000 E-Books und Nachschlagewerke. Der ursprünglich niederländische Verlag zählt damit zu den weltweit größten Verlagen. Aufgrund mangelnden Bestrebens für Open Access haben in der Vergangenheit Deutschland und mehrere andere Länder sowie die University of California die Zusammenarbeit mit Elsevier beendet. Teils haben diese neue Verträge ausgehandelt, die jedoch nicht so umfassend sind wie der neue Deal mit den Niederlanden. Ein Deal mit Deutschland steht noch aus.

ckr