Das Bild zeigt das Gebäude LB der UDE mit den großformatigen, farbintensiven Werken Göppelsröders.
UDE/Bettina Engel-Albustin

Sanierungsstau
NRW-Masterplanung Hochschulbau ausgeweitet

Vor einem Jahr startete die NRW-Initiative für effizienteres Bauen. Wissenschaftsministerium und beteiligte Hochschulen ziehen eine positive Bilanz.

08.05.2025

Im April letzten Jahres startete Nordrhein-Westfalen mit drei Auftakt-Hochschulen in die Pilotphase der Neuen Masterplanung im Hochschulbau, um den Investitionsstau anzugehen. Nun unterzeichneten zwei weitere Hochschulen entsprechende Vereinbarungen: die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) Aachen, eine der beiden Exzellenzuniversitäten des Landes, und die Fachhochschule (FH) Dortmund. Nach und nach soll die Masterplanung auf alle nordrhein-westfälischen Hochschulen ausgerollt werden. Erklärtes Ziel der Initiative ist es, schneller, günstiger, verbindlicher und mehr zu bauen.

Die erste Bilanz falle positiv aus, teilte das Wissenschaftsministerium mit. "Die Probephase hat gezeigt, dass wir mit der Neuen Masterplanung in kürzerer Zeit, mit weniger Geld mehr Bauvorhaben realisieren können", erklärte NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes. "Die Erfahrungen an den Hochschulen in Bielefeld, Duisburg-Essen und Paderborn werden wir nutzen, um die Modernisierung der Infrastruktur auch an der RWTH Aachen und der FH Dortmund zu beschleunigen." Angesichts des erheblichen Sanierungsbedarfs seien neue Verfahren im Hochschulbau erforderlich, hatte Brandes bei der Vorstellung der Strategie im letzten Jahr gesagt. Geld allein sei dafür nicht ausreichend.

Fokussierung auf finanzierbare und kurzfristige Maßnahmen

Während sich die bisherige Hochschulstandortentwicklungsplanung (HSEP) als unpraktikabel erwiesen habe, arbeiteten das Wissenschafts- und das Finanzministerium, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW und die Hochschulen im Rahmen der Neuen Masterplanung von Beginn an zusammen. Die Masterplanung fokussiere nach dem Trichterprinzip auf diejenigen Maßnahmen, die tatsächlich dringend umgesetzt werden müssten. Von diesen würden nur die finanzierbaren und kurzfristig realisierbaren weiterverfolgt. Eine "Planung für die Schublade" könnte so verhindert und Ressourcen freigesetzt werden. Nachrangige Bauprojekte würden auf den nächsten Durchgang der Masterplanung verschoben.

Im ersten Jahr der Neuen Masterplanung seien Vorlagen und Dokumente erarbeitet worden, die zukünftige Entscheidungen vereinfachen und beschleunigen würden, heißt es in der Mitteilung des Wissenschaftsministeriums. Dazu würden etwa Gebäudesteckbriefe gehören, die einen einfachen Überblick über den Zustand der Hochschulgebäude ermöglichten, sowie eine Priorisierungsmatrix, die die Bedarfs-Bewertungen der unterschiedlichen Beteiligten zusammenfassend darstelle. Der BLB NRW habe außerdem ein Berechnungstool für die Ermittlung eines ersten Kostenrahmens entwickelt.

Positive Rückmeldung der Hochschulen

Auch die drei Auftakt-Hochschulen bewerten die Testphase positiv. Professorin Ingeborg Schramm-Wölk, Präsidentin der Hochschule Bielefeld, lobte die "offene, konstruktive und effiziente Zusammenarbeit mit den Ministerien und dem BLB NRW". Professor Matthias Bauer, Präsident der Universität Paderborn, erklärte: "Wir sehen hier für unsere Hochschulen die Möglichkeit, Bau- und Infrastrukturmaßnahmen künftig noch besser projektieren und zukunfts- sowie bedarfsgerecht planen zu können."

Am Ende des ersten Jahres ist auch die Entscheidung für die Bauprojekte mit höchster Priorität gefallen. An der Universität Duisburg-Essen entschied man sich für den Ausbau des Duisburger Campus an der Lotharstraße, um die Ingenieurwissenschaften und die Informatik in räumlicher Nähe ansiedeln zu können und so eine engere Verzahnung dieser Zukunftsdisziplinen zu ermöglichen. Am Standort Essen soll in den Neubau der Universitätsbibliothek investiert werden, die von entscheidender Bedeutung für eine Präsenzuniversität sei. Beide Vorhaben werden laut Mitteilung nun von den Ministerien im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit unter Berücksichtigung der Budgetverfügbarkeit und auf zeitnahe Umsetzbarkeit geprüft.

Trotz der Notwendigkeit, Planungs- und Bewilligungsprozesse zu beschleunigen, hängt die Umsetzung der Projekte an ihrer Finanzierbarkeit - aber auch hier gibt es Licht am Ende des Tunnels: Das von der neuen Regierung geplante Finanzpaket mit einem Sondervermögen in Höhe von 500 Milliarden Euro für die Instandsetzung der Infrastruktur könnte den Ländern etwas mehr finanziellen Spielraum verschaffen.

hes