Menschen mit Fahnen und Schildern bei einer Anti-Corona Demonstration in Wien
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Wissenschaftsskepsis
Österreich schafft Anlaufstelle für angefeindete Forschende

Ein Großteil der Österreicher steht der Wissenschaft skeptisch gegenüber. Von Hass betroffene Forschende sollen künftig Unterstützung erhalten.

15.09.2022

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) will im Oktober eine Anlaufstelle einrichten, an die sich Forschende wenden können, die aufgrund ihrer Arbeit Anfeindungen ausgesetzt sind. Dort sollen sie psychologische und rechtliche Unterstützung sowie Hilfe beim Umgang mit den Medien erhalten. Das kündigte ÖAW-Präsident Professor Heinz Faßmann am Montag während seiner Antrittspressekonferenz an, berichteten die ÖAW und mehrere Medien. Hintergrund seien Beleidigungen, Anfeindungen, Hass und Hetze gegen Forschende während der Corona-Pandemie.

Die Akademie will so etwas gegen die Wissenschaftsskepsis im Land tun. Geplant ist zudem ein jährliches Monitoring zur Einstellung der Bevölkerung gegenüber der Wissenschaft nach dem Vorbild des sogenannten Wissenschaftsbarometers in Deutschland und der Schweiz sowie das Eurobarometer der Europäischen Kommission. Die Schwerpunkte des österreichischen Barometers sollen jährlich wechseln. Erste Ergebnisse sollen bis Anfang kommenden Jahres vorliegen.

Die Wissenschaftsskepsis ist in Österreich stark ausgeprägt, wie unter anderem die beiden letzten Eurobarometer zeigen, bei denen Österreich in vielen Bereichen auf den letzten Plätzen im europaweiten Vergleich landete. Zum Beispiel halten in Österreich am wenigsten Menschen die Forschung zu Gentechnik für sinnvoll. Details, etwa wie sich die Skepsis auf verschiedene Bevölkerungsgruppen verteilt, sind bislang nicht untersucht worden.

ckr