BMBF
Özdemir "bereit" für Forschungs-Ministerium
Der neue kommissarische Minister für Bildung und Forschung Cem Özdemir hat seinen ersten offiziellen Termin absolviert. Bei der Präsentation der wissenschaftlichen Durchbrüche des Jahres 2024 auf dem "Falling Walls Science Summit" in Berlin stellte er sich am Samstag der anwesenden Wissenschaftscommunity vor. In seiner Ansprache betonte er die Wichtigkeit von Innovationen und dem Mut, etwas zu riskieren. Bildung sei zentral für Fortschritt und damit für die Zukunft Deutschlands.
Özdemirs Anwesenheit bei der Konferenz war eine Überraschung – nicht nur für das Publikum, sondern auch für die Organisatoren stand noch Anfang dieser Woche die bisherige Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger auf dem Programm. Es sei Tradition, so der Gründer der "Falling Walls Foundation", Sebastian Turner, dass der Chef oder die Chefin des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) am Gipfel teilnimmt, das BMBF sei einer der Gründungspartner der Stiftung. Seit dem 7. November ist Özdemir nicht mehr nur Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft sondern auch komissarischer Leiter des BMBF.
Özdemir sprach vor den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern von der Notwendigkeit von Risikobereitschaft. Es gäbe in Deutschland nicht viele natürliche Ressourcen, aber es gäbe Talente. Für diese Talente und ihre Ideen müssten mehr Risiken in Kauf genommen werden. Innovationen bräuchten Zeit und Scheitern müsse als Teil des Prozesses angesehen werden. Das Unternehmertum in Deutschland müsse mehr Wertschätzung erfahren. Es sei bedauernswert, dass einige der erfolgreichsten Start-Ups in Deutschland gegründet würden, diese aber sobald sie erfolgreich würden, in das Ausland abwanderten. In Deutschland fänden sie wegen der herrschenden Risikoaversion nicht genug Finanzierung. Er werde sich bemühen, diese Situation zu verbessern, so Özdemir. Allgemein müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Wissen förderten, ein Bildungssystem, das jedem eine Chance gebe.
Auch wenn Özdemir am dritten Tag im Amt inhaltlich nicht mehr als Allgemeinplätze geäußert hat, scheint er mit seinem Besuch dennoch ein klares Signal an die Wissenschaftscommunity senden zu wollen. Er sei bereit für den Job, sagte er auch entsprechend Özdemir.
Eine Sprecherin des Bundesforschungsministers sagte am Dienstag auf Anfrage von "Forschung & Lehre", das Bundesforschungsminister Cem Özdemir seine Arbeit unverzüglich aufgenommen habe und sich aktuell einen Überblick der prioritären Themen und Aufgaben verschaffe. Özdemir habe betont, dass es bis zu Neuwahlen darum gehe, einen geordneten und verlässlichen Übergang zu ermöglichen. Verschiedene Medien berichteten am Dienstag, dass Neuwahlen bereits am 23. Februar 2025 durchgeführt werden könnten. Der "weitere Weg zu Neuwahlen", so die Sprecherin, habe Einfluss darauf, wie es mit laufenden Verfahren weitergehe, etwa dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz, der noch ausstehenden Regelung für wissenschaftliche Dauerstellen und dem Forschungsdatengesetz.
aktualisiert am 12.11.2024 um 16.17 Uhr, zuerst veröffentlicht am 9.11.2024
cpy