Gebäude des Kellogg Colleges
Kellogg College/John Cairns

Großbritannien
Oxford Universität plant neues Graduate College

Die renommierte britische Universität Oxford will sich offenbar vergrößern. Der Fokus liegt dabei auf Master-Studierenden und Doktoranden.

17.08.2018

Bis 2023 will die Universität Oxford mindestens ein neues College aufbauen. Dadurch soll sich die Zahl der Studierenden in einem Aufbaustudium um insgesamt 850 pro Jahr erhöhen. Das geht aus der Hochschulstrategie der Universität hervor, aus der das britische Magazin "Times Higher Education" (THE) berichtet. Die Hochschule wolle demnach auch ein Zeichen für den Wissenschaftstandort Großbritannien setzen. Der Plan sei im vergangenen Monat vom Hochschulrat genehmigt worden.

450 Plätze pro Jahr sollen an Studierende in lehrintensiven Programmen gehen. Typische Abschlüse sind hier der Master of Arts (MA) oder Master of Science (MSc). 400 Plätze sollen forschungsbasierte Angebote sein. Häufig werden diese mit einem Master of Philosophy (MPhil), einem PhD sowie dem britischen Medizin-Abschluss "medical doctor" (MD) abgeschlossen.

Setzt die Hochschule ihre Ziele um, bedeutet das einen Zuwachs von 16 Prozent pro Jahr, deutlich mehr als in den Vorjahren. Zwischen 2006 und 2016 war die Zahl der fortgeschrittenen Studierenden und Doktoranden von 3.291 auf 5.312 gestiegen. Auf das Jahr gerechnet, eine Steigerung von rund sechs Prozent.

Die Zahl der Studierenden ohne abgeschlossenes Studium soll nach dem Papier ebenfalls steigen, um 200 pro Jahr, ein Zuwachs von sechs Prozent. In den vergangenen zehn Jahren war die Zahl der Studierenden konstant bei 3.200 geblieben. Der Fokus solle in dieser Studierendengruppe auf "strategisch wichtigen Fächern" wie IT, Ingenieurwissenschaften oder Biomedizin liegen.

Möglich werden soll der Ausbau laut Bericht durch das Geld eines privaten Investors. Berechnungen ergaben laut THE-Bericht, dass alleine der Bau eines neues Colleges 150 Millionen britische Pfund kosten würde (knapp 168 Millionen Euro).

Oxford will Spitzenforschung in Großbritannien halten

Der Plan soll ein Zeichen setzen: Trotz Brexit will man an internationalen Kooperationen festhalten und vor allem den renommierten Wissenschaftsstandort Großbritannien als solchen halten, werden Analysten im Bericht zitiert. Einzelne kritisieren aber, dass dennoch nicht genug getan werde – vor allem nicht, um auch jüngeren Studierenden ohne abgeschlossenes Vorstudium eine Chance auf einen Platz an der Elite-Universität zu geben.

Aktuell gibt es in Oxford laut Information auf der Universitätswebsite insgesamt 38 Colleges. Zuletzt sei 1990 das Kellogg College errichtet worden. Die Colleges sind charakteristisch für die Universität Oxford. Hier finden Tutorien und Freizeitveranstaltungen für Studierende und Forscher aus unterschiedlichen Fächern statt. Es gibt Bibliotheken und Arbeitsräume. Die Vorlesungen werden zentral von der Universität koordiniert. Im ersten und letzten Jahr ihres Studiums – teils auch während der gesamten Studienzeit – leben die Studierenden in Räumen eines bestimmten Colleges.

kas