Lehrer vor Klasse
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Konzepte gegen den Lehrermangel
Philologen widersprechen KMK

Der Präsident der KMK schlägt gegen den Lehrermangel Einheitslehrer für alle Schulstufen vor. Das sei keine gute Idee, meint der Philologenverband.

13.08.2018

Die Bundesvorsitzende des Deutschen Philologen-Verbandes (DPhV), Professorin Susanne Lin-Klitzing, hat den Vorschlag des Vorsitzender der Kultusministerkonferenz (KMK), Helmut Holters, nach einem Einheitslehrer scharf kritisiert und ihn abgelehnt.

"Ein Hineinregieren in die Lehrerausbildung der Länder, eine nicht nach Schulabschlüssen differenzierte Lehrerausbildung für die kommenden Jahrzehnte, um jetzt den aktuellen Lehrermangel zu beheben? Das kann doch nicht die Antwort der KMK sein!", betonte Lin-Klitzing. Die KMK müsse ihre "Hausaufgaben" besser machen. Dies müsse differenziert und nicht mit einer Einheitslösung geschehen, die weder der unterschiedlichen Situation in den Bundesländern noch dem erwartbaren bereichsspezifischen Lehrkräftemangel entspreche.

Dagegen fordert Lin-Klitzing länderübergreifende Initiativen gegen den Lehrermangel zur langfristigen und qualitätsvollen Sicherung des Lehrernachwuchses. "Dazu müssen alle an einen Tisch: die Ministerpräsidenten sowie die Kultus- und Wissenschaftsminister der Bundesländer", sagte Lin-Klitzing

Philologen-Verband fordert "echte Bildungsoffensive"

Der DPhV schlägt zur Lösung der gravierenden Probleme einen Fünf-Punkte-Plan vor. Nötig seien:

• ein runder Tisch mit den Ministerpräsidenten und der KMK, um der länderübergreifenden Misere mit gemeinsam abgestimmten Maßnahmen entgegentreten zu können;

• eine jährlich aktualisierte Schülerzahlstatistik. Dazu müssten die statistischen Angaben der Länder kontinuierlich zusammengeführt werden, um auf dieser Grundlage eine bessere Versorgung der Schulen mit Lehrkräften zu ermöglichen und Studienanfängerinnen und -anfängern eine bessere Orientierung für das zukünftige Lehramtsstudium mit relevanten Fächern zu geben. Dazu gehöre eine solide länder- und schulartspezifische Analyse des Lehrkräftemangels durch die KMK für die nächsten sechs Jahre, jährlich aktualisiert, um den offensichtlich gewordenen Fehlplanungen im Bildungsbereich besser begegnen zu können;  

• die längst überfällige Vereinfachung des Lehrkräfteaustauschs zwischen den Ländern, um ein flexibles länderübergreifendes Handeln zu ermöglichen, da sich die Situation in den Ländern durchaus unterschiedlich darstelle;

• eine gemeinsame Analyse der KMK und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im direkten Kontakt mit den Universitäten zum schulartspezifischen Lehrkräftemangel, um die Akademikerfülle zu nutzen und für die jeweiligen Studienabschlussjahrgänge eine längst überfällige Offensive für die Lehrämter zu starten;

• ein jährlicher Einstellungskorridor für die Referendarinnen und Referendare mit den jeweils besten Prüfungsergebnissen jeder Schulart. Die KMK soll mit den Kultus- und Finanzministern beschließen, dass diese – auch über den aktuellen Bedarf hinaus – eingestellt werden müssen, um so zukünftigem Lehrermangel qualitätsvoll zu begegnen. In der Zwischenphase dürfe kein Land Quer- oder Seiteneinsteiger ohne ein paralleles Referendariat in den Unterricht schicken.

Der DPhV erwarte von den Ministerpräsidenten und der KMK eine "zügige und verantwortungsbewusste Umsetzung dieser Maßnahmen im Rahmen einer echten Bildungsoffensive". Es gehe um "Konzepte für die Bildung der jungen Generation".

gri