Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joachim Schellnhuber, Gründer und Direktor Emeritus, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Initiator "Bauhaus der Erde".
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"Bauhaus der Erde"
Politik unterstützt Projekt zu mehr Klimaschutz beim Bauen

Bauhaus hat das Bauen mit einem ganzheitlichen Ansatz geprägt. Basierend darauf will Klimaforscher Schellnhuber das Bauen klimafreundlicher machen.

17.09.2021

Der Potsdamer Klimaforscher Professor Hans Joachim Schellnhuber will die Idee des Bauhauses reaktivieren und für mehr Klimaschutz beim Bauen sorgen. Der Bund und das Land Brandenburg kündigten am Freitag ihre Unterstützung für das Projekt "Bauhaus der Erde" an, das von Brandenburg aus eine weltweite Bewegung schaffen will. "Ohne radikale Bauwende auf Basis einer bio-basierten Kreislaufwirtschaft wird das Pariser Klimaabkommen scheitern", warnte Schellnhuber, Gründungsdirektor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und Co-Geschäftsführer des "Bauhauses der Erde", bei der Vorstellung.

In den kommenden Jahren sollen mindestens 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Bauexperten und Kreative das Projekt mit Sitz in Potsdam voranbringen. Die Laudes Foundation förderte den Start des Vorhabens mit 2,5 Millionen Euro.

Das Bundesumweltministerium unterstützt den Ansatz. Wie hoch die Förderung ist, war zunächst unklar – das Ministerium verwies darauf, dass der Haushalt 2022 noch nicht verabschiedet wurde. Das Land will das Projekt mit 500.000 Euro pro Jahr ab 2022 fördern, kündigte Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) an. "Bislang reden wir viel zu wenig über klimafreundliches Bauen, über klimafreundliche Städte", sagte Schüle.

Bausektor trägt hohen Anteil am Klimawandel

Im Pariser Klimaabkommen von 2015 haben sich zahlreiche Länder dazu bekannt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Der Bausektor hat einen erheblichen Anteil: Er ist nach UN-Angaben von 2020 für 38 Prozent des weltweiten Ausstoßes von Treibhausgasen verantwortlich.

Die Idee des "Bauhauses der Erde" ist, die Form des konventionellen Bauens bis 2027 zu ändern, um Nachhaltigkeit und Inklusion zu fördern. Das Bauhaus, gegründet von Walter Gropius 1919 in Weimar, wollte als Schule für Architekten, Künstler und Designer künstlerische Gestaltung und Handwerk verbinden. Es prägte das Bauen, wie zahlreiche Bauten etwa in Dessau, Berlin und Bernau zeigen, aber auch das Design von Möbeln und Gegenständen wie Geschirr und Lampen.

Schellnhuber berät EU-Kommissionspräsident Ursula von der Leyen bei der Bewegung "New European Bauhaus".

dpa/ckr