

Niederlande
Proteste gegen Kürzungen in der Hochschulbildung
Die niederländische Regierung unter Beteiligung der rechtspopulistischen Partei für die Freiheit (PVV) hat für 2026 Budgetkürzungen des Ministeriums für Bildung, Kultur und Wissenschaft in Höhe von 1,2 Milliarden Euro durchgesetzt, geht aus verschiedenen Medienberichten hervor. Mit Kürzungen in Höhe von rund 540 Millionen Euro seien Forschungseinrichtungen und Hochschulen am stärksten betroffen.
Außerdem sieht ein aktueller Gesetzentwurf vor, das englischsprachige Angebot an den Universitäten stark einzuschränken, um die Anzahl internationaler Studierender zu reduzieren, meldet Times Higher Education. Dies würde aufgrund der entfallenden Studiengebühren weitere finanzielle Einbußen für die Universitäten bedeuten. Ein aktueller Entwurf für ein "Gesetz für Wissenssicherheit" lege zudem strenge Screening-Prozesse für Forschende fest, die internationale Talente abschrecken könnten.
Widerstand und gerichtliches Vorgehen seitens der Hochschulen
Derartige Entwicklungen stoßen zunehmend auf Widerstand bei Studierenden, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, meldet Times Higher Education. Seit März legten verschiedene Universitätsstädte wie Leiden, Utrecht, Nimwegen, Amsterdam, Groningen, Rotterdam oder Maastricht abwechselnd den Hochschul- und Forschungsbetrieb für einen Tag lahm.
Die Situation habe sich derart verschlimmert, dass anlässlich der Verabschiedung des ersten Haushalts der Koalition im vergangenen Monat mehrere Universitäten ankündigten hatten, rechtliche Schritte einzuleiten. Das Kabinett könne die Vereinbarungen nicht einseitig aufkündigen, die die Regierung mit dem Hochschulsektor im Jahr 2022 mit Gültigkeit bis 2030 getroffen habe.
Erste negative Folgen zeigen sich an den Hochschulen
Die Budgetkürzungen zeigen bereits Wirkung: Die Universität Twente, das University College Roosevelt in Middelburg, die Freie Universität Amsterdam und die Offene Universität der Niederlande in Heerlen hätten bereits vor möglichen Entlassungen gewarnt. Professor Caspar van den Berg, Präsident des Dachverbands der Universitäten der Niederlande (UNL), sagte gegenüber Times Higher Education, dass erste Folgen schon sehr konkret beobachtbar seien und nennt Umstrukturierungen, Entlassungen von akademischem und nicht-akademischem Personal sowie den Abbruch von Forschungsprojekten im medizinischen Bereich, zum Klimawandel und zum Thema Wohnen.
Van den Berg fordere unter anderem, dass die Universitäten den Zustrom internationaler Studierender selbst regulieren dürfen und die Regierung ihre strengen Vorgaben zurücknimmt. Wenn die Niederlande weiterhin erfolgreich sein und ihren Wohlstand bewahren wollten, dann müssten sie sich auf den Wissenssektor verlassen und die Universitäten nicht schwächen.
cva