Portraitfoto von Valery Falkov, dem russischen Minister für Wissenschaft und Hochschulbildung.
picture alliance/dpa/TASS | Mikhail Tereshchenko

Russland
Regierung investiert in moderne Campus

In Russland soll landesweit Hochschulinfrastruktur aufgebaut und verbessert werden. Vor allem moderne Wohnheime sind in Planung.

21.10.2021

Die russische Regierung hat ein Projekt gestartet, bei dem landesweit 30 Universitätscampus modernisiert, erweitert oder neugebaut werden sollen, so dass 150.000 Menschen mehr auf den Campus leben können. University World News zufolge, die über das Projekt berichtete, investiert die russische Regierung in den nächsten vier Jahren umgerechnet etwa 435 Millionen Euro. Ziel der Initiative sei es, die Qualität der Hochschulausbildung zu verbessern und mehr internationale Studierende anzulocken.

Der russische Premierminister Michail Mischustin habe laut Medienbericht verkündet, dass aus 27 Bewerbungen bereits acht ausgewählt wurden, so dass Baumaßnahmen "bald beginnen könnten". Die acht ausgewählten Campusprojekte seien in den größten Städten des Landes geplant. In einer ersten Phase würden Campus in Kaliningrad, Nischni Nowgorod, Ufa, Tscheljabinsk und Jekaterinburg gebaut. Drei weitere Campusprojekte in Moskau, Tomsk und Nowosibirsk hätten bereits Förderung erhalten, andere seien noch in Vorbereitung. Valery Falkov, Minister für Wissenschaft und Hochschulbildung habe angekündigt, dass drei Großprojekte 2022 begonnen würden.

Mischustin sagte, dass die geplanten Gebäude nicht den regulären Campus und Wohnheimen entsprächen, sondern "moderne multifunktionale Örtlichkeiten" entstehen würden. Hochschulvertreter in Russland begrüßten die Initiative, von der sie sich eine Aufwertung der Hochschulen und eine Verbesserung der an vielen Standorten herrschenden Wohnheimknappheit versprechen. Dr. Andreas Hoeschen, Leiter der Außenstelle des Deutschen Akademischen Austauschdiensts (DAAD) in Moskau und Direktor des Deutschen Wissenschafts- und Innovationshaus in Moskau (DWIH) beschreibt das Projekt gegenüber "Forschung & Lehre" als eine "flankierende Maßnahme der umfassenden Hochschulmodernisierung in Russland, vorangetrieben vor allem durch die nationalen Förderprogramme '5/100' (2013-2020) und 'Priorität 2030' (2021-)". Alle diese Programme einschließlich der Campus-Modernisierung seien wettbewerblich-selektiv und auf eine indikatorenbasierte Auswahl gestützt. Sie verstärkten die seit gut zehn Jahren laufende Profildifferenzierung im russischen Hochschulsystem, erläuterte Hoeschen.

cpy