Blick auf den Fluss Newa und die Staatliche Universität St. Petersburg von oben (Archivbild von 2007).
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Russland
Russische Institutionen bekommen weniger Geld

Die Budgets russischer Forschungsinstitutionen werden gekürzt. Dies kündigt ein Schreiben an, das eine führende Universität veröffentlicht hat.

06.04.2022

Mit Verweis auf westliche Sanktionen kürzt die Regierung der Russischen Föderation ihre Ausgaben für Forschungs- und Kulturinstitutionen um 18 Milliarden Rubel, umgerechnet rund 190 Millionen Euro. So steht es in einem Dokument, das die Staatliche Universität Sankt Petersburg veröffentlich hat, wie das Onlinemagazin "Times Higher Education" (THE) berichtet.

Demnach werden die Kürzungen mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage begründet, die die Russische Föderation durch die als "illegal" bezeichneten Sanktionen des Auslands erlebe.

Während das Budget des russischen Bildungs- und Forschungsministeriums der Meldung zufolge um 17 Milliarden Rubel (180 Millionen Euro) gekürzt wird, bekommt der Russische Fonds für Grundlagenforschung etwa 1,15 Milliarden Rubel (knapp 12 Millionen Euro) weniger. Auch einzelne Spitzeninstitutionen des Landes erhielten demnach weniger Geld, etwa das Staatliche Kunstmuseum Eremitage, das Kürzungen um 410 Millionen Rubel wegstecken müsse (gute 4 Millionen Euro). Auch die Staatliche Universität Moskau solle demnach zehn Prozent weniger Budget erhalten. Die Staatliche Universität Sankt Petersburg habe ihr Budget halten können, indem intern Gelder umverteilt werden konnten und Ausgaben eingespart wurden, etwa für internationale wissenschaftliche Kooperationen. Auch hat die Universität zusätzliche finanzielle Unterstützung von der Regierung erhalten, wie "THE" mit Verweis auf die Hochschule berichtet.

Die Angaben zu den Kürzungen wurden laut "THE" noch nicht vom russischen Wissenschaftsministerium bestätigt. Die Kürzungen passen allerdings zu einer Aussage des russischen Ministers für Wissenschaft und Hochschulbildung, Waleri Falkow, über die ebenfalls "THE" berichtet hatte. Falkow habe in einer Telegram-Nachricht des offiziellen Accounts des Ministeriums gegenüber den Rektoren der Universitäten erklärt, dass Russland weiterhin an der Grenze der Weltwissenschaft aktiv bleiben müsse. Der Ausgangspunkt müssten allerdings immer nationale Interessen sein. Aus diesem Grund habe die Regierung ihren Forschenden auch die Teilnahme an internationalen Konferenzen untersagt und die Auflistung der Veröffentlichungen russischer Forschender in internationalen Datenbanken eingestellt.

cpy