Neubau der Philologischen Bibliothek an der FU Berlin
Bernd Wannenmacher

Gutachten
Sanierungsstau von 3,2 Milliarden Euro an Berliner Hochschulen

Der schlechte Zustand von Hochschulgebäuden ist immer wieder Thema. Teuer wird es in Berlin besonders an der Freien und Technischen Universität.

16.07.2018

Für Sanierungen an den elf staatlichen Berliner Hochschulen sind zusätzlich zu bereits eingeplanten Landesmitteln 2,3 Milliarden Euro nötig. Bei einem Zeitraum von 15 Jahren bedeutet das einen Mehraufwand von 156 Millionen Euro jährlich, wie aus einem am Montag veröffentlichen Gutachten im Auftrag der Hochschulen hervorgeht. Insgesamt müssen laut Mitteilung 461 Hochschulgebäude in Berlin renoviert werden. Besonders aufwendig seien die Sanierungen an der Freien und an der Technischen Universität.

Insgesamt beziffern die Verfasser den Sanierungsbedarf auf 3,2 Milliarden Euro. Davon entfallen 2,28 Milliarden laut Mitteilung auf die Wiederherstellung des Sollzustandes von Gebäuden. Hinzu kommen 0,91 Milliarden für weitere projektspezifische Maßnahmen. Dazu gehören unter anderem Kosten für die Standortentwicklungsplanung, die Belegungsänderungen und die Modernisierung der Technik an den Hochschulen. Mittelfristig würden diese zusätzlich erforderlichen Kosten 40 Prozent des Sanierungsbedarfs betragen.

Ein Drittel der Summe für die Sanierung der Hochschulen ist laut Senatskanzlei über den bestehenden Investitionsplan abgedeckt. Dieser soll in den kommenden Jahren sukzessive aufgestockt werden, wie Wissenschaftsstaatssekretär Steffen Krach (SPD) sagte, ohne Details zu nennen. Er könne den Haushaltsverhandlungen nicht vorgreifen.

Mehr Einfluss bei Bauentscheidungen für Hochschulen

Man habe einen 6-Punkte-Plan entwickelt, um den Sanierungsstau in den Griff zu bekommen. Dieser soll Verfahrensabläufe vereinfachen und Bauprozesse beschleunigen. Beabsichtigt werde auch, dass die Hochschulen mehr Einfluss bei der Bauherrenschaft erhielten, teilte die Stadt Berlin mit. Dafür soll demnach mehr Personal in den Bauabteilungen der Hochschulen eingestellt werden. Außerdem will die Stadt feste Etats für die einzelnen Hochschulen festsetzen und damit ihre Planungssicherheit erhöhen.

Die dringendsten Sanierungs- und Neubauprojekte sollen ausgewählt und in der Investitionsplanung 2019 bis 2023 vorgesehen werden. Zusätzliche Mittel sollen etwa aus dem Investitionsfonds "Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhaltigkeitsfonds" (Siwana) kommen. Auch Fördermittel des Bundes wolle man beantragen.

kas/dpa