Schüler beim Abitur in der Schulturnhalle
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Abitur
Schüler protestieren gegen Mathe-Abitur

Nach Ansicht von Schülern waren die diesjährigen Abi-Prüfungen in Mathematik in mehreren Bundesländern zu schwer. Der Lehrerverband sieht das anders.

06.05.2019

In mehreren Bundesländern haben sich Schülerinnen und Schüler über den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben im Mathe-Abitur beschwert und mit Online-Petitionen an ihre Kultusministerien gewandt: So in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, dem Saarland, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Bis zum Sonntagnachmittag wurden diese von mehr als 60.000 Mitstreitern unterstützt.

"Die diesjährige Prüfung zeigte unter anderem Aufgabenstellungen auf, die wir als Schüler nie als solche behandelt haben", schreiben die Initiatoren der Petition in Sachsen-Anhalt. In einer Petition aus Bremen heißt es: "Wir bitten um eine Stellungnahme der Bremer Bildungsbehörde und eine faire Lösung für die Abiturienten und Abiturientinnen, die im Mathematikunterricht in Bremen nicht ausreichend auf das Niveau der diesjährigen Abiturklausuren vorbereitet worden sind."

Die Sprecherin der Bremer Bildungsbehörde, Annette Kemp, sagte Radio Bremen: "Wir werden den Sachverhalt sehr schnell überprüfen und uns auch mit den Kollegen aus anderen Bundesländern kurzschließen." In Bayern und Niedersachsen kündigten die Kultusministerien an, die Abitur-Aufgaben zu überprüfen.

Lehrervertreter wehren Vorwürfe ab

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands sieht bisher keine Anzeichen dafür, dass die Aufgaben zu schwierig gewesen seien. "Ohne dem endgültigen Bewertungsergebnis vorwegzugreifen: Die Tendenz zeigt für Bayern, die Notenresultate bewegen sich im durchschnittlichen Bereich der Abi-Prüfungen in Mathematik." sagte Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger der "Rhein-Neckar-Zeitung". Wenn es doch Anzeichen für eine erschwerte Prüfung gebe, müsse man über eine Neubewertung nachdenken.

Auch aus Sicht von sachsen-anhaltischen Lehrervertretern ist das diesjährige Mathematikabitur nicht zu schwer gewesen. Die Aufgaben seien anspruchsvoll, entsprächen aber dem Lehrplan, sagte der Landeschef des Philologenverbands, Thomas Gaube, am Montagmorgen dem Radiosender MDR Aktuell.

Die Abiprüfungen in den Ländern bestehen aus einer Mischung aus landesspezifischen und einheitlichen Aufgaben. Seit 2017 können sich alle Bundesländer in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch aus gemeinsamen Aufgaben-Pools für das Abitur bedienen. Es könne noch nicht eingeschätzt werden, ob die beanstandeten Aufgaben aus dem bundesweiten Aufgabenpool stammen, sagte der Generalsekretär der Kultusministerkonferenz der Länder (KMK), Udo Michallik.

Die Kritik der Abiturienten müsse man "erst einmal respektieren und hinnehmen", so Michallik. Allerdings müsse den Lehrern und den einzelnen Ländern nun die nötig Zeit gegeben werden, zu den Prüfungsergebnissen zu kommen und diese auszuwerten. Erst dann könne festgestellt werden, ob die Kritik gerechtfertigt sei oder nicht.

aktualisiert am 06.05.2019 um 15:58 Uhr

dpa/ckr