Lehrer und Schüler mit digitalen Lehrformaten in Schule in Rotterdam
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Digitale Lehre
Schulen rufen mehr Geld über Digitalpakt ab

Das Fördergeld von Bund und Ländern zur Digitalisierung der Schulen wurde bisher schleppend angefordert. Das scheint sich jetzt zu ändern.

09.10.2020

Die Mittel aus dem "Digitalpakt Schule" für den Aufbau der technischen Infrastruktur an den Schulen werden inzwischen schneller abgerufen. Darauf hat die rheinland-pfälzische Bildungsministerin und Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig (SPD), am Freitag hingewiesen. Nach Hubigs Angaben hat sich die Summe der bewilligten Mittel zuletzt verdreifacht.

Zum Stichtag 30. Juni – Bund und Länder müssen halbjährlich über den Mittelabfluss berichten – waren von den mehr als fünf Milliarden Euro Digitalpakt-Fördermitteln nur 15,7 Millionen abgeflossen. Für weitere 242 Millionen Euro waren Anträge zur Finanzierung von Schulprojekten bewilligt. Hubig sprach davon, dass mittlerweile Gelder in Höhe von rund 680 Millionen Euro bewilligt seien. Außerdem habe sich das Antragsvolumen zuletzt verdoppelt. Konkrete Zahlen dazu nannte sie nicht.

Das milliardenschwere Förderprogramm "Digitalpakt Schule" (5,5 Milliarden Euro, davon 5 Milliarden vom Bund) wurde vor mehr als einem Jahr für den Aufbau der digitalen Infrastruktur an den Schulen aufgelegt, etwa zur Installation von schuleigenem WLAN oder zur Anschaffung digitaler Tafeln – sogenannter Smartboards. Immer wieder wurde kritisiert, dass das Geld nur langsam abfließe.

Corona-Pandemie: Mehr Geld und neue Regeln bei Digitalpakt

Die Schulen und ihre Träger mussten für die Beantragung der Mittel entsprechende Medienkonzepte vorlegen. Diesen Prozess haben Bund und Länder in der Corona-Krise vereinfacht, um den Abruf zu beschleunigen. Die Medienkonzepte müssen nun nicht mehr vor dem Start einer Investitionsmaßnahme an der Schule, sondern bei deren Abschluss vorgelegt werde.

Während der Corona-Pandemie wurde die Fördersumme mehrfach aufgestockt: 500 Millionen Euro extra gab es vom Bund für Schulen, damit sie Leihgeräte für bedürftige Schüler anschaffen können, falls es wieder zu Fernunterricht kommt. Weitere 500 Millionen Euro soll es geben für die Anschaffung von Dienstlaptops für Lehrer. Die Details stehen noch nicht fest.

Weitere 500 Millionen Euro sollen die Länder von Berlin bekommen, damit sie IT-Administratoren ausbilden und finanzieren können, die sich um die Technik an den Schulen kümmern. In dem Punkt konnten Karliczek und Hubig am Freitag Bewegung verkünden: Die für die Schul-Administratoren nötige Vereinbarung zwischen Bund und Ländern liege nun unterschriftsreif vor und solle bis Ende des Monats von allen unterschrieben sein, hieß es.

dpa/kas