

EU-Wissenschaftspolitik
Schweiz wieder ganz bei "Horizon Europe" dabei
Seit einer Woche haben Forschende, die an Schweizer Institutionen tätig sind, wieder Zugang zu allen Säulen des europäischen Forschungsförderungsprogramm "Horizon Europe". Das hatte die Europäische Kommission Ende Dezember angekündigt. Grundlage der erneuten Öffnung des Förderprogramms für Schweizer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Forschungseinrichtungen ist die Einigung zwischen der Eidgenossenschaft und der Europäischen Union (EU) in verschiedenen Punkten wie Elektrizität, Gesundheit und Krankheitsprävention, Lebensmittelsicherheit.
Die im Dezember erfolgte Einigung ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, der im Oktober 2023 beschlossen wurde. Sie muss laut EU-Kommission noch von beiden Seiten unterschrieben und ratifiziert werden. Dann können sich Schweizer Forschende und Organisationen dauerhaft gleichberechtigt mit Forschenden und Organisationen aus EU-Mitgliedsstaaten um Förderung bewerben. Seit Anfang dieses Jahres können die Forschenden und Institutionen dies zunächst auf Basis von Übergangsvereinbarungen, wie die EU-Kommission mitteilte. Diese Vereinbarungen gelten laut Bericht des Online-Magazins "Science-Business" bis Ende 2028.
Niedrigere Studiengebühren für EU-Studierende in der Schweiz
Ebenso wurde eine Übereinkunft erreicht in der Frage der Studiengebühren, wie der Dachverband "Swissuniversities" mitteilte. Studierende aus der EU würden nunmehr an den Schweizer Universitäten und Hochschulen für Angewandte Wissenschaften mit Schweizer Studierenden gleichbehandelt und müssten nicht länger höhere Studiengebühren zahlen. Für Schweizer Studierende gelten ebenso die gleichen Bedingungen wie für EU-Studierende an Hochschulen in der EU. Für die Schweizer Hochschulen werden die niedrigen Einnahmen durch Studiengebühren deutliche finanzielle Konsequenzen haben, so der Verband. Die Hochschulen seien aber laut "Swissuniversities" zuversichtlich, dass die finanziellen Einbußen durch staatliche Maßnahmen ausgeglichen werden könnten.
Der Einigung vorausgegangen waren knapp vier Jahre, in denen Forschende an Schweizer Hochschulen und Förderorganisationen von Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgeschlossen waren. Sie konnten nur über internationale Forschungskonsortien und mit Finanzierung durch den Schweizer Bundesrat an ERC-Projekten teilhaben. Die Schweizer Regierung hatte 2021 Verhandlungen über ein neues Rahmenabkommen zu den Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz abgebrochen. Als Zeichen der Wiederannäherung und der fortschreitenden Gespräche war es Schweizer Forschenden im vergangenen Jahr wieder ermöglicht worden, sich für ERC-Grants zu bewerben.
"Swissuniversities" begrüßt die Einigung: Präsidentin Luciana Vaccaro betonte laut Mitteilung welch "existenzielle Wichtigkeit" es für die Schweiz habe, dass die Hochschulen der Eidgenossenschaft eine führende Rolle in der europäischen Forschung und Lehre spielen können. Angesichts der aktuellen Krisen und Herausforderungen sei eine Zusammenarbeit mit europäischen Nachbarn zentral.
Ein weiteres Ergebnis der Einigung zwischen der Schweiz und der EU sei die volle Assoziierung mit dem Kernforschungsprogramm "Euratom". Auch die Teilnahme an der Europäischen Raumfahrt Agentur (ESA) werde der Schweiz durch die Einigung nun wieder ermöglicht.
cpy