Ministerpräsident Markus Söder im bayerischen Landtag
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Bayern
Söder kündigt Milliarden-Programm für Forschung an

Bayerns Ministerpräsident will zwei Milliarden Euro in die bayerische Forschung investieren. Auch neue Professuren und Institute sollen entstehen.

10.10.2019

Die bayerische Landesregierung will für eine große Forschungsoffensive in den kommenden Jahren zwei Milliarden Euro ausgeben. Dies kündigte Ministerpräsident Markus Söder am Donnerstag in einer Regierungserklärung im Landtag an. Im Gegenzug will Söder die Schuldentilgung quasi auf Null setzen.

Finanziert werden sollen mit dem Geld bis zum Jahr 2023 unter anderem 1.000 neue Professuren, 10.000 neue Studienplätze, ein über ganz Bayern verteiltes Netzwerk für künstliche Intelligenz und mehrere neue Forschungsinstitute. Mit dem neuen Programm will Söder Bayern zum internationalen Spitzenstandort für Hochtechnologie und künstliche Intelligenz machen.

Eine zentrale Säule der "Hightech Agenda Bayern" ist eine umfassende Hochschulreform. Mit 400 Millionen Euro sollen unter anderem neue Exzellenz- und Forschungsprofessuren finanziert werden, um Spitzenforscher aus aller Welt nach Bayern zu locken – aber auch die 10.000 neuen Studienplätze, alleine 5.000 davon in Informatik. Für notwendige Sanierungen an den existierenden Hochschulen in Bayern kündigte Söder 600 Millionen Euro zusätzlich bis 2023 an.

Für ein neues KI-und Hochtechnologie-Netzwerk will Söder bis 2023 ebenfalls 600 Millionen Euro ausgeben und damit 100 neue Lehrstühle schaffen. Das Zentrum soll mit 22 neuen Lehrstühlen in München sein. Ein neues "KI Mission Institute" soll die gesamten KI-Aktivitäten in Bayern verzahnen. In Würzburg und Ingolstadt sind jeweils zehn und in Erlangen acht neue Lehrstühle geplant. Zusätzlich sollen in einem Wettbewerb noch einmal 50 neue Lehrstühle ausgelobt werden, die dann quer über Bayern verteilt werden sollen.

Söders Offensive: Roboter, Autos und Quantencomputer

Bei den Forschungsprojekten geht es beispielsweise um Roboter-Prothesen, Pflege- und Operationsroboter, neuartige KI-Drohnen, eine KI-gestützte Automobilproduktion, autonomes Fahren und Fliegen. In Garching bei München soll ein Fraunhofer-Institut für kognitive Systeme verwirklicht werden. Söder schwebt zudem eine bayerische KI-Fabrik mit Robotern vor, die von Unternehmen oder Arbeitnehmern über das Internet ferngesteuert werden können.

Jeweils viele Millionen Euro will Söder zudem für hochmoderne Quantencomputertechnik, die Forschung an sauberen Kraftstoffen oder auch für neue Wasserstoff-Tankstellen im ganzen Land ausgeben. Hinzu kommt das bereits angekündigte eigene Netzwerk für Batterieforschung, dass Bayern unabhängig vom Bund aufbauen will.

Weitere 400 Millionen Euro sollen für eine "Mittelstandsoffensive" ausgegeben werden, um Firmen beim Wandel hin zu Hightech zu unterstützen. Der Digitalbonus für Unternehmen wird fortgesetzt, es soll neuen Technologietransferzentren und zusätzliche Unterstützung von Start-ups geben, um diese dauerhaft in Bayern zu halten.

Die Eckpunkte seiner Initiative hatte Söder bereits auf der CSU-Fraktionsklausur Mitte September publik gemacht. Damals waren für die Initiative zunächst eine Milliarde Euro binnen vier bis fünf Jahre geplant.

dpa/ckr