Horizon Europe
Sorge um Assoziierung Großbritanniens spitzt sich zu
Der Geschäftsführer der Russell-Gruppe der forschungsintensiven Universitäten in Großbritannien, Dr. Tim Bradshaw, warnt, dass die Chance des Vereinigten Königreichs, zum assoziierten Mitglied des EU-Forschungsförderungsprogramms "Horizon Europe" zu werden, bald vorbei sein könnte. Die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union (EU) und Großbritannien seien kurz vor dem Scheitern, zitiert ihn das Magazin "Times Higher Education" (THE).
Bradshaw appelliere demnach an die Leitungen europäischer Forschungseinrichtungen, auf ihre Regierungen einzuwirken und die Dringlichkeit der Assoziierung zu betonen. Die Russell-Gruppe habe hart dafür gearbeitet, dass die Assoziierung Teil des Brexit-Deals wurde und dass die britische Regierung ankündigte, die assoziierte Mitgliedschaft finanziell zu unterstützen.
Regierung und Forschende sehen sich nach Alternativen um
Es sei richtig, so Bradshaw, dass die britische Regierung auch an Alternativen zur Förderung durch "Horizon Europe" arbeite. Um diese umzusetzen, könne Großbritannien allerdings nicht länger die Assoziierung abwarten. Auch planten bereits viele Forscherinnen und Forscher, die einen Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten haben, Großbritannien zu verlassen. Um über "Horizon Europe" gefördert werden zu können, müssen sie an einer Forschungseinrichtung arbeiten, die sich in einem Land der EU oder assoziierten Mitgliedsland befindet.
Laut dem Brexit-Abkommen von Dezember 2020 kann Großbritannien grundsätzlich assoziiertes Mitglied von "Horizon Europe" werden, allerdings haben sich Großbritannien und die EU-Kommission seither noch nicht auf die Details einigen können. Der Einigung steht etwa das Nordirland-Protokoll im Weg. Laut Bradshaw sei der britische Wissenschaftsminister George Freeman sehr daran interessiert, dass Großbritannien noch assoziiertes Mitglied wird. Ein Scheitern der Assoziierungspläne wäre ein Verlust für beide Seiten, auch für die EU, so Bradshaw.
cpy