Zwei Menschen tragen Warnwesten der Gewerkschaft verdi
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Bessere Arbeitsbedingungen
Personal streikt an Hochschulen

In der Hochschulverwaltung haben gestern viele Mitarbeitende ihre Arbeit niedergelegt. Weitere Streiks folgen diese Woche.

20.11.2023

Mit Warnstreiks, Kundgebungen und Protestaktionen an mehr als 70 Hochschulen in Deutschland haben Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am Montag bessere Bezahlung gefordert. Unter dem Motto "Schluss mit prekärer Wissenschaft" hatte ein Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen, Studierendenvertretungen und hochschulpolitischen Organisationen für einen Aktionstag mobilisiert. Es nahmen nach Angaben der Gewerkschaften jeweils Hunderte Menschen an den Kundgebungen in verschiedenen Städten teil, darunter Hamburg, Dresden, Köln und München.

Rund 1500 Menschen legten laut Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) allein in Berlin ihre Arbeit nieder. "Wir sind bei dieser Tarifrunde so viele Hochschulbeschäftigte auf der Straße wie nie zuvor", sagte die Vorsitzende des GEW-Landesverbandes Berlin, Martina Regulin.

Gewerktschaften fordern 10 Prozent mehr Lohn

Im Tarifkonflikt des öffentlichen Dienstes haben die Gewerkschaften vor der nächsten Verhandlungsrunde zum Tarifvertrag der Länder zu einem Hochschulstreiktag für Beschäftigte und Auszubildende sowie Studierenden ausgerufen. Die Gewerkschaften fordern in den seit Ende Oktober laufenden Tarifverhandlungen 10,5 Prozent Geld, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Nachwuchskräfte sollen 200 Euro mehr erhalten und Auszubildende unbefristet übernommen werden. Zudem wollen die Gewerkschaften für studentische Hilfskräfte einen Tarifvertrag durchsetzen. Bundesweit sind laut Verdi mehr als 300.000 studentischen Beschäftigte ohne Tarifbindung.

Neben der Forderung nach mehr Lohn stehen mit dem Hochschulaktionstag auch die Arbeitsbedingungen an den Hochschulen im Fokus, so Verdi. "Personalmangel, Überlastung, unattraktive Vergütung und eine hohe personelle Fluktuation führen vor allem in Verwaltung, Technik und Service zu Unzufriedenheit. Sie führen aber auch zu schlechten Forschungs- und Studienbedingungen", hieß es.

Studierendenorganisationen fordern höheres Bafög

Gleichzeitig machen sich Studierendenvertretungen und hochschulpolitische Organisationen für höhere BAföG-Sätze stark. Vielerorts tun sich die Studierendenvertretungen dabei mit den Gewerkschaften zusammen. In den nächsten Tagen sind Warnstreiks mit Kundgebungen unter anderem in Gelsenkirchen, Köln, Wuppertal, Bielefeld, Münster, Dortmund und Duisburg geplant.

Im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes der Länder geht es um die Gehälter für bundesweit rund 1,1 Millionen Angestellte. Betroffen wären zudem rund 1,4 Millionen Beamte, auf die das Ergebnis üblicherweise übertragen wird. Eine dritte Verhandlungsrunde ist ab dem 7. Dezember geplant.

Dies ist eine aktualisierte Fassung eines Artikels vom 20.11.2023.

dpa/kas/cle