Junge Frau ohne Kopftuch läuft in Teheran an einer Mauer mit einem Wandbild entlang
picture alliance / ZUMAPRESS.com / Rouzbeh Fouladi

Iran
Studierende rufen zu landesweiten Protesten auf

Iranische Studierende wollen unter anderem gegen islamische Kleidungsvorschriften demonstrieren. An Universitäten gilt eine strenge Kopftuchpflicht.

12.04.2023

Studierende im Iran haben in sozialen Medien zu neuen landesweiten Protesten aufgerufen. In einem von zahlreichen Vereinigungen am Mittwoch geteilten Aufruf forderten die Aktivisten, am Samstag mit Protestaktionen gegen den repressiven Regierungskurs und die islamischen Kleidungsvorschriften zu demonstrieren. Mit Versammlungen, Sitzstreiks und Protestslogans solle auf die jüngsten Drohungen vonseiten der Regierung reagiert werden, hieß es in dem Aufruf.

Vor rund einer Woche hatten Irans Behörden angekündigt, die Kopftuchpflicht an Universitäten wieder strenger durchzusetzen. Studentinnen, die sich nicht an die Gesetze halten, sollen vom Unterricht ausgeschlossen werden. Aktivisten gingen von einem rigorosen Vorgehen des Sicherheitsapparats bei der Durchsetzung aus. Gleichzeitig will die Polizei Verstöße gegen Kleidungsvorschriften künftig mittels Videoüberwachung und Gesichtserkennung ahnden.

Seit der jüngsten Protestwelle im Herbst ignorieren viele Frauen in Irans Metropolen die Kopftuchpflicht. Schulen und Universitäten stellen hier keine Ausnahme dar. Seit dem Beginn des persischen Neujahres vor rund drei Wochen kündigte die iranische Regierung mehrfach härtere Strafen bei Missachtung der islamischen Kleidervorschriften an.

Mehr als sechs Monate nach Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran steht die politische und geistliche Führung des Landes weiter unter massivem Druck. Die Aufstände im Herbst stürzten die Islamische Republik in eine der schwersten Krisen seit Jahrzehnten. Auslöser war der Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini Mitte September. Sie starb im Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsregeln festgenommen worden war.

dpa