Boris Johnson mit Kittel und Schutzbrille beim Besuch eines Forschungslabors
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Brexit
"Talentbüro" sucht internationale Forscher

Großbritannien hat einen millionenschweren Fahrplan für die Forschung vorgelegt. Damit sollen internationale Forscher gehalten und rekrutiert werden.

01.07.2020

Der Wirtschaftsminister von Großbritannien, Alok Sharma, hat am Mittwoch einen umfassenden Fahrplan für die Entwicklung der britischen Forschung vorgestellt. Geplant sind Investitionen in die Forschungsinfrastruktur von Universitäten und Forschungseinrichtungen in Höhe von 300 Millionen Pfund. Zudem soll es ab 2021 drei- statt einjährige Arbeitsvisa für Postdoktoranden geben und ein "Office for Talent" eingerichtet werden. Dieses soll internationale Spitzenforscher anlocken – sowohl vielversprechende Nachwuchswissenschaftler als auch renommierte Forschungsgrößen, berichtete "Times Higher Education".

Die seit Februar gültigen Schnell-Visa für ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollen demnach nach Ende der Übergangsfrist auch für EU-Bürger gelten. Zudem erneuerte Großbritannien sein Versprechen, möglicherweise wegfallende Forschungsförderungen vollständig zu ersetzen, falls dem Land keine Vereinbarung mit der EU zur Teilnahme am "Horizon Europe"-Programm gelingen werde.

Der Maßnahmenkatalog soll das Vereinigte Königreich nach den Worten von Premier Boris Johnson als "Wissenschafts-Supermacht" festigen. Er sieht unter anderem auch eine "Innovation Expert Group" vor, die analysieren soll, wie der Transfer von Innovationen in Anwendungen gefördert werden kann. Am Wochenende hat Großbritannien dem Bericht zufolge bereits angekündigt, den Universitäten 280 Millionen Pfund für die Forschung während der Corona-Pandemie bereitzustellen und ein Darlehen angeboten, das 80 Prozent der Verluste aus weggefallenen Studiengebühren abdecke.

ckr