Eine Frau mit pinkfarbenem Sakko steigt aus einer Staatslimousine mit Blaulicht.
picture alliance/dpa | Carsten Koall

Tarifeinigung
Tarifabschluss Bund mit 5,8-prozentiger Steigerung in zwei Schritten

Das Schlichtungsverfahren hat am 6. April zu einer Einigung geführt. Die Beschäftigten bekommen mehr Lohn und eine erhöhte Jahressonderzahlung.

07.04.2025

Arbeitgeber und Gewerkschaften haben in der vierten Verhandlungsrunde eine Einigung in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen erzielt, berichtete das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) am 6. April. Die Einigung umfasst demnach unter anderem eine lineare Entgelterhöhung von insgesamt 5,8 Prozent in zwei Schritten sowie weitere Verbesserungen in den Bereichen Arbeitszeit und Sonderzahlungen. Die Entscheidung über die Übertragung des Tarifabschlusses auf den Bereich der Beamtinnen und Beamten des Bundes obliegt der künftigen Bundesregierung. 

Die Laufzeit des Tarifabschlusses beträgt den Angaben zufolge 27 Monate ab dem 1. Januar 2025 bis mindestens zum 31. März 2027. Die Ergebnisse der Tarifrunde 2025 finden dem BMI zufolge unmittelbar Anwendung auf die rund 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes und die über 2,6 Millionen Tarifbeschäftigten der kommunalen Arbeitgeber, die unter dem Dach der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) zusammengeschlossen sind. 

"Dieser Tarifabschluss ist Ausdruck des Respekts davor, was die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes leisten. Viele haben einen harten und fordernden Job. Das muss sich im Einkommen und in guten Arbeitsbedingungen wiederfinden", beurteilt Bundesinnenministerin Nancy Faeser das Ergebnis gemäß BMI-Mitteilung. Laut Volker Geyer, Verhandlungsführer des Deutschen Beamtenbunds (dbb), gilt es nun, die zeit- und inhaltsgleiche sowie systemgerechte Übernahme des Tarifergebnisses auf den Beamtenbereich voranzutreiben: "Wir werden dazu unverzüglich das Gespräch mit dem Bundestag und der neuen Bundesregierung aufnehmen."

Tarifbeschäftigte bei Forschungseinrichtungen 

Außer Beamtinnen und Beamten sind beim Bund auch zahlreiche Tarifbeschäftigte angestellt. Ende 2021 gab darunter etwa 44.000 Beschäftigte bei Zuwendungsempfängern wie zum Beispiel der Helmholtz-Gemeinschaft oder Fraunhofer- und Max-Planck-Gesellschaft, die regelmäßig den TVöD anwenden.

Konkrete Eckpunkte der Einigung 

Ab dem 1. April 2025 soll es eine Entgelterhöhung um 3 Prozent oder mindestens 110 Euro geben, welche ab dem 1. Mai 2026 um weitere 2,8 Prozent fortgesetzt werde. Die Jahressonderzahlung soll ab 2026 ebenfalls erhöht werden, beispielsweise bei den Eingruppierungsstufen 13 bis 15 von 60 auf 75 Prozent. Dabei soll es bis auf einige Ausnahmen im sozialen Bereich die Möglichkeit geben, diese Jahressonderzahlung in bis zu drei zusätzliche freie Tage umzuwandeln. 

Auf betrieblicher Ebene soll durch Betriebs- oder Dienstvereinbarung ein Langzeitkonto vereinbart werden können. Das eingebrachte Wertguthaben könne zum Beispiel für Sabbaticals, eine Verringerung der Arbeitszeit oder Freistellungen für Kinderbetreuungen und Pflege verwendet werden. Ab dem Jahr 2027 erhalten Beschäftigte laut BMI-Angaben einen weiteren Urlaubstag. Es werde zudem ab 2026 die Möglichkeit geschaffen, die wöchentliche Arbeitszeit beiderseits freiwillig und befristet auf bis zu 42 Stunden zu erhöhen. 

Die Kosten des Tarifabschlusses liegen dem BMI zufolge für die Laufzeit von 27 Monaten bei rund 1,94 Milliarden Euro allein für die Tarifbeschäftigten des Bundes.

cva