Das Foto zeigt die Universität Jena, den Eingang zur physikalisch-astronomischen Fakultät.
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Hochschulstrategie
Thüringen will mehr Ingenieure an den Hochschulen ausbilden

Mit einem Strategiepapier skizziert die Landesregierung, wohin die Reise in der Thüringer Hochschulpolitik gehen soll. Die Kernpunkte.

15.08.2018

In Thüringen sollen mehr Ingenieurinnen und Ingenieure ausgebildet werden. Damit sollen die Hochschulen zu einer stärkeren Profilbildung in der Wissenschaftslandschaft beitragen. Das sehen zumindest die am Dienstag vom Kabinett in Erfurt verabschiedeten Leitlinien zur Hochschulentwicklung bis 2025 vor. In dem Papier ist auch die Absicht festgehalten, die Grundfinanzierung der Hochschulen ab 2021 weiter jährlich aufzustocken.

Bereits aktuell erhielten die Hochschulen jedes Jahr zusätzliches Geld vom Land, erklärte ein Sprecher des Wissenschafts- und Wirtschaftsministeriums. So soll die Grundfinanzierung durch Landesmittel bis 2020 bei 465 Millionen Euro liegen. Von einer weiteren Aufstockung erhofft sich das von Wolfgang Tiefensee (SPD) geleitete Ministerium unter anderem, dass Hochschulen mehr unbefristete Stellen in der Wissenschaft schaffen.

Der Fokus auf Ingenieurwissenschaften biete sich an, da der Anteil dieser Studierenden im Wintersemester 2016/17 mit 30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt von 27 Prozent lag, heißt es in dem Papier. Zudem brauche Thüringen mehr Ingenieurinnen und Ingenieure. Mit einer Spezialausrichtung könnten auch mehr Studieninteressierte für den Freistaat gewonnen werden, so die Überlegung.

Dabei beinhaltet das Papier auch generelle Forderungen an die Hochschulen wie verstärktes Anwerben von Studienanfängern und Drittmitteln sowie spezielle Anforderungen an die jeweiligen Standorte. Vor allem die vier Fachhochschulen sollen sich demnach stärker mit der Thüringer Wirtschaft zusammentun, um dem regionalen Fachkräftebedarf entgegen zu kommen. Thüringens größte Uni in Jena solle in ihren Forschungsschwerpunkten zur Spitzengruppe deutscher Hochschulen aufschließen.

Christian Schaft, hochschulpolitischer Sprecher der Links-Fraktion im Thüringer Landtag, begrüßte die Leitlinien generell. Die eine oder andere konkretere Maßnahme wäre aber wünschenswert gewesen, so Schaft. "Kritisch sehe ich den zu starken Fokus auf das Einwerben von Drittmitteln und die besondere Betonung der Orientierung des Studienangebotes am regionalen Fachkräftebedarf und die damit einhergehende Verwertbarkeitsbetrachtung von Forschung und Lehre." Die Grundlagenforschung dürfe nicht in Konkurrenz zugunsten einer Abhängigkeit von Finanzmitteln Dritter in Konflikt geraten.

In Thüringen gibt es laut Ministerium vier Universitäten, eine Hochschule für Musik, vier Fachhochschulen und eine Duale Hochschule, an denen derzeit mehr als 400 Studiengänge angeboten werden. Die Zahl der Studierenden schwankt zwar von Semester zu Semester, liegt seit mehr als zehn Jahren aber bei etwa 50 000.

dpa