Das Bild zeigt Michael Kratsios vor schwarzem Hintergrund.
picture alliance / ZUMAPRESS.com | Michael Brochstein

US-Wahl
Trump setzt in der Forschungspolitik auf Erfahrung

Gestern wurde Trumps Wahlsieg bestätigt. Die Wissenschaft darf derweil angesichts seiner Personalauswahl aufatmen.

07.01.2025

Seit gestern ist es offiziell: Der US-Kongress hat den Sieg des Republikaners Donald Trump bei der Präsidentschaftswahl bestätigt. Seine Wahl hatte die Wissenschaftscommunity beunruhigt. Die ersten wichtigen Entscheidungen sorgten für Erleichterung, berichtete unter anderem die Zeitschrift "Science" zum Jahresende. Der zukünftige Direktor des Office of Science and Technology Policy (OSTP) im Weißen Haus, Michael Kratsios, und seine Beraterin Lynne Parker seien durch ihre Tätigkeit im OSTP während Trumps erster Amtszeit und in weiteren Bundesämtern bekannt. Das OSTP koordiniert als Teil des Executive Office des US-Präsidenten die Wissenschafts- und Technologiepolitik und nimmt zugleich eine Beratungsfunktion ein.

Kratsios sei in den letzten Jahren Geschäftsführer von "Scale AI" gewesen, einem Infrastrukturunternehmen für Künstliche Intelligenz (KI). Die Informatik-Professorin und KI-Expertin Parker hätte bereits während ihrer ersten Tätigkeit im OSTP an KI-Initiativen mitgewirkt. Nach "Science"-Einschätzung könnten diese Personalentscheidungen darauf hinweisen, dass dem Thema KI in Trumps zweiter Amtszeit Priorität eingeräumt werde. Sie unterstrichen zudem Trumps Vorliebe für Technologie-Themen gegenüber der Grundlagenforschung.

Die Association of Public and Land-grant Universities (APLU) sei begeistert, "dass der designierte Präsident Trump zwei Personen ausgewählt hat, die die Bedeutung der Wissenschaft für die nationale Wettbewerbsfähigkeit, die Gesundheit und das Wirtschaftswachstum anerkennen", zitiert "Science" APLU-Präsident Professor Mark Becker.

Trump beruft Experten aus Obama-Regierung

Undersecretary of Defense for Research and Engineering werde laut "Research.Table" Emil Michael. Der Jurist und Unternehmer habe unter dem ehemaligen Verteidigungsminister Robert Gates während der ersten Präsidentschaft Barack Obamas gearbeitet. Er bringe also ebenfalls Regierungserfahrung mit. Neben Michael weise auch Lynn Parker ein überparteiliches Profil auf: Wie "Research.Table" berichtet, war sie nach Trumps erster Legislatur weiter für die Regierung von Joe Biden tätig.

Neben der Rückkehr von Kratsios, Lynn und Michael in zentrale Rollen der US-amerikanischen Wissenschaftspolitik ist auch ein Politik-Neuling in Trumps Team: Der designierte Präsident habe den Internetunternehmer und Podcaster Sriram Krishnan berufen, der als leitender politischer Berater des OSTP für KI fungieren werde und laut "Research.Table" Elon Musk nahestehe. Trumps zweite Legislatur beginnt am 20. Januar. An diesem Tag wird er den Amtseid ablegen.

 

hes