Eine ältere Dame mit Kurzhaarfrisur und Goldschmuck spricht in zwei Mikrofone.
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US-Wahl
Trump wählt Wrestling-Managerin zur Bildungsministerin

Der designierte US-Präsident hat Kabinettsmitglieder nominiert. Bildungsministerin wird die hochschulkritische Gründerin eines Wrestling-Unternehmens.

11.12.2024

Klage gegen Linda McMahon vorerst ausgesetzt

Update vom 11. Dezember

Ein Bundesrichter hat die Klage gegen Linda McMahon und ihren Ex-Ehemann Vince McMahon vorerst ausgesetzt, nachdem die Beklagten einen Aufschub beantragt hatten, berichtet "Inside Higher Education". Demnach solle die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs von Maryland zum Maryland Child Victims Act abgewartet werden. Mit diesem Gesetz war 2023 die Verjährungsfrist in Fällen von sexualisierter Gewalt gegen Kinder aufgehoben worden. Die der Klage zugrundeliegenden Vorwürfe beziehen sich auf die Duldung sexualisierter Gewalt an mindestens fünf Minderjährigen in den 80er und frühen 90er Jahren.   

Linda McMahon wird von Donald Trump als Bildungsministerin in sein zukünftiges Kabinett berufen, berichten "CNN" und weitere Medienhäuser. Erfahrungen in der Bildungspolitik hat die versierte Geschäftsfrau und Mitbegründerin des weltweit größten Wrestling-Veranstalters "World Wrestling Entertainment" (WWE) laut "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) kaum. Sie besitze einen Bachelorabschluss in Französisch. 

McMacon ist Vorstandsvorsitzende des Pro-Trump-Thinktanks "America First Policy Institute". Auf der Website des Instituts wird sie unter anderem mit folgenden Worten zitiert: "Die Arbeitgeber benennen den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften nach wie vor als eins ihrer größten Probleme. Unser Hochschulsystem leistet schlechte Arbeit, um diesen Bedarf zu decken". Zu den Zielen der vom Institut angedachten Reformen des Hochschulsystems gehöre laut Website auch, die Politisierung der Hochschulbildung zu bekämpfen, womit "radikale linke" Ideologien oder auch "fremdländische Einflüsse" wie beispielsweise aus "Ländern wie China, Saudi Arabien und Katar" gemeint seien. 

Verbände, die Colleges und Universitäten vertreten, hätten McMahon laut "Times Higher Education" zwar größtenteils zu ihrer Nominierung gratuliert, zeigten sich aber insgesamt eher abwartend in der Bewertung. 

Schließung des Bildungsministeriums bald in McMahons Händen? 

Während des Wahlkampfs hatte Trump mehrfach gesagt, er wolle das Bildungsministerium schließen, weil es von "Radikalen, Fanatikern und Marxisten" unterwandert sei, und das Hochschulsystem umgestalten. Diese Aufgabe könnte nun in McMahons Hände gelangen. Bei der Bekanntgabe ihrer Nominierung auf seiner Plattform "Truth Social" schrieb Trump, sie werde die Bemühungen anführen, das Thema Bildung zurück in die Bundesstaaten zu schicken, berichtet "BBC". Damit ist der Rückzug der Bundesregierung aus bildungspolitischen Themen gemeint. 

Die Milliardärin und loyale Trump-Unterstützerin hat in seiner ersten Amtszeit zeitweilig eine Behörde zur Unterstützung kleiner Unternehmen (Small Business Administration) geleitet. McMahon war von 2009 bis 2010 nach Angaben internationaler Medien Mitglied des Bildungsausschusses von Connecticut und Kuratorin an der Sacred Heart University im selben Bundesstaat. Sie hat sich 2010 und 2012 zwei Mal erfolglos um einen Sitz im Senat beworben. 

Der republikanisch dominierte Senat muss Trumps Personalauswahl noch bestätigen. Nach Einschätzung der "BBC" ist McMahons Bestätigung wahrscheinlich. Indes werde sie in einer kürzlich vor Gericht eingereichten Strafanzeige beschuldigt. Danach hätten sie und ihr damaliger Ehemann als Führungskräfte von WWE zugelassen, dass einer ihrer Angestellten minderjährigen Jungen sexualisierte Gewalt angetan habe.

Dieser Artikel wurde am 11. Dezember aktualisiert und am 22. November erstmals veröffentlicht. 

cva