Glasfassade des Tschechischen Instituts für Informatik, Robotik und Kybernetik (CIIRC) der Tschechischen Technischen Universität (CVUT) in Prag
picture alliance / Michal Kamaryt/CTK/dpa

Promotionen
Tschechien will bessere Doktoranden

Zu viele Doktoranden, zu viele Abbrecher: Dagegen will die tschechische Regierung mit einem neuen Finanzierungsmodell für Promotionen vorgehen.

15.07.2022

Die Tschechische Republik plant Änderungen in der Doktorandenausbildung. Die Regierung habe eine kompetitivere Finanzierung vorgeschlagen, um die hohen Abbrecherquoten unter tschechischen Doktoranden zu senken, berichtete das Onlinemagazin "Times Higher Education" am Mittwoch.

Im Durchschnitt verteidigen demnach nur etwa 40 Prozent der Promovierenden im Land ihre Abschlussarbeit. Dies liege auch daran, dass die Universitäten derzeit keine Anreize hätten, weniger Bewerber und nur die Bestqualifizierten zu einer Promotion zuzulassen. Die Regierung wolle die Hochschulen nun zwingen, wählerischer zu sein, indem sie ihnen nur noch ein festes Budget zuteilt, statt wie bislang pauschale Pro-Kopf-Förderungen für Doktoranden.

Gleichzeitig sollen die Promovierenden künftig höhere Stipendien erhalten: Die monatliche Mindestförderung soll von 11.250 CZK (rund 460 Euro) auf etwa 19.000 CZK (775 Euro) erhöht werden. Die Hochschulen sollen die Mindeststipendien aus eigenen Mitteln aufstocken, um als Standort attraktiver zu sein. Von der Regierung sollen sie nur das 1,2-fache des Mindestlohns als Gesamtbudget erhalten.

Die Regierung erhoffe sich davon, dass sowohl die Promovierendenzahlen als auch die Abbrecherquoten um 35 Prozent sinken werden. Die konkrete Neugestaltung der Doktorandenausbildung bleibe Aufgabe der Hochschulen. Die Regierung rechnet laut Bericht damit, die Reform im Herbst zu verabschieden, die parlamentarische Zustimmung werde noch vor Weihnachten erwartet, sodass die Änderungen Anfang 2024 in Kraft treten könnten.

ckr