Türkische Flagge
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Einschnitte in die Wissenschaftsfreiheit
Türkische Wissenschaftlerin Üstel tritt Haftstrafe an

Die Politikwissenschaftlerin Füsun Üstel muss für knapp ein Jahr ins Gefängnis. Sie war eine der Unterzeichnerinnen einer türkischen Friedenspetition.

10.05.2019

Die emeritierte Politikwissenschaftlerin Füsun Üstel muss ihre Haftstrafe in der Türkei antreten. Für ein knappes Jahr muss sie voraussichtlich ins Gefängnis, wie der "Tagesspiegel" berichtete. Üstel hatte mit anderen Akademikerinnen und Akademikern eine Friedenspetition unterschrieben. Die türkische Regierung bezeichnete die Unterzeichner als "Terrorhelfer". 

Mit einer Kundgebung verabschiedeten Politiker und Kollegen die Wissenschaftlerin diese Woche vor dem Istanbuler Justizpalast, heißt es in dem Artikel. Zuvor hatten auch Städte wie Berlin gegen die Verhaftung Üstels protestiert. Die Politikwissenschaftlerin selbst wolle sich nicht einschüchtern lassen und weiter "ihre Stimme erheben".

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sprechen laut "Tagesspiegel" mit Blick auf die Gerichtsurteile von Willkür. Man wisse nicht, warum einer verurteilt werde und ein anderer nicht. Insgesamt hätten knapp 700 "Friedens-Akademiker" laut Zeitung bislang vor Gericht erscheinen müssen. In 185 Fällen habe das Urteil "Haftstrafe" wegen Verbreitung von "Terrorpropaganda" gelautet. Angesetzt sei diese auf 15 bis 36 Monate. Gemäß den türkischen Gesetzen müsse Üstel jedoch bei einer Haftstrafe von 15 Monaten nur elf im Gefängnis absitzen.

kas