Wahlmanipulation
Ukrainische Unileitungen in Bedrängnis

Poltische Spannungen beeinflussen eine Rektorenwahl in Kiew. Es hat einen Angriff auf die Wahlunterlagen gegeben und die Hintergründe sind unklar.

Bei der Wahl des neuen Rektors der Nationalen Universität Kiew-Mohyla-Akademie (NaUKMA) im Januar sind maskierte Männer ins Wahlbüro eingedrungen. Eine Wahlurne sei entwendet und Farbe über eine andere geschüttet worden, berichtet das Online-Magazin "Times Higher Education" (THE).

Die Urne sei noch verschlossen wieder aufgefunden worden und auch die verfärbten Stimmzettel seien noch lesbar gewesen, so dass man die Wahlergebnisse habe ermitteln können: Professor Serjiy Kvit, der Direktor der Ukrainischen Agentur für Qualitätssicherung in der Hochschule sei laut Wahlkomittee gewählt worden, die Wahl sei gültig.

In der Folge habe allerdings der ukrainische Bildungsminister Professor Serhiy Shkarlet Neuwahlen gefordert. Studierende und Mitarbeiter der Universität protestierten laut "THE". Schließlich entschied der ukainische Premierminister, dass die Neuwahlen nicht stattfinden.

Mögliche Hintergründe der Kontroversen

Laut Bericht bestünden persönliche Konflikte zwischen Shkarlet und der Agentur für Qualitätssicherung in der Hochschule, da letztere Shkarlet vorwerfe, in seiner wissenschaftlichen Arbeit plagiiert zu haben. Eine Einflussnahme wiederspreche auch dem üblichen Vorgehen, laut dem die wissenschaftliche Community selbst ihre Rektoren wählt und der Bildungsminister nur ihre Verträge unterzeichne.

Parallel zu den Problemen mit der Rektorenwahl sei auch die Leitung einer weiteren Spitzenuniversität Kiews in Bedrängnis: Professor Volodymyr Bugrov, dem Rektor der Taras Shevchenko National Universität Kiew, werde sexuelle Belästigung vorgeworfen. Es ginge darum, Unruhe in der Gesellschaft zu provozieren, während das Land von außen – gemeint ist durch russische Einflussnahme – bedroht würde, so zitiert "THE" Dr. Mychailo Wynnyckyj, den Direkter der Doktorandenschule der NaUKMA.

cpy