Außeransicht eines Gebäudes der Freien Universität Berlin mit dem Namen der Hochschule.
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Freie Universität Berlin
Umstrittene FU-Kanzlerin soll versetzt werden

Der scheidende Berliner Wissenschaftssenator Müller hat die Versetzung von Kanzlerin Bör angeordnet. Es ist eine Folge der Präsidentschaftswahlaffäre.

22.12.2021

Als eine seiner letzten Amtshandlungen hat der bisherige Regierende Bürgermeister und Wissenschaftssenator in Berlin Michael Müller (SPD) noch die Versetzung von Professorin Andrea Bör angeordnet, wie der "Tagesspiegel" berichtet. Die Kanzlerin der Freien Universität (FU) Berlin hatte im Zuge der Affäre um die Präsidentenwahl Kritik auf sich gezogen. Zuletzt hatten ihr verschiedene Gremien der Universität das Vertrauen entzogen.

Laut Bericht hat die Staatskanzlei ein Disziplinarverfahren gegen Bör eingeleitet. Wohin Bör versetzt werden soll, sei noch nicht klar. Auf Nachfrage des "Tagesspiegel" sei die Wissenschaftsverwaltung nicht für eine Stellungnahme erreichbar gewesen. Bör selbst habe noch keine offizielle Kenntnis des Vorgangs, werde aber mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen, wie sie dem "Tagesspiegel" mitteilte.

Begründet werde die Versetzung mit dem gestörten Verhältnisses zwischen Bör und den Gremien der Universität: Sowohl der Akademische Senat als auch der Gesamtpersonalrat hatten ihr das Vertrauen entzogen. Die Personalräte hatten in einem offenen Brief an den FU-Präsidenten, das Kuratorium, die Senatskanzlei für Wissenschaft und die Mitglieder im Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses um ein Einschreiten des Senats gebeten und Kritikpunkte an Bör aufgelistet.

Dies geschah nachdem Bör ohne Wissen der Unigremien und ohne Befugnis eine Personalagentur beauftragt hatte, um einen Gegenkandidaten zum amtierenden Präsidenten der FU Günter M. Ziegler zu finden. Die Agentur habe den Auftrag zurückgegeben, trotzdem sei in diesem Zusammenhang ein fünfstelliger Betrag bezahlt worden. Das FU-Präsidium hatte in der Folge eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Bör bei der Senatskanzlei eingereicht.

Der Gesamtpersonalrat wirft Bör laut Bericht vor, dass die Kanzlerin wiederholt das Personalvertretungsgesetz und die dort verankerten Mitbestimmungsrechte der Interessenvertretungen missachtet habe. Präsident Ziegler habe Bör kürzlich im Akademischen Senat zudem vorgeworfen, im Personalmanagement und im Umgang mit dem Personalrat "nicht arbeitsfähig und nicht arbeitswillig" zu sein.

cpy